Der Spezialist fürs Exklusive: Feinkost Böhle in der Wollzeile

1939 wurde das Geschäft in der Wiener Innenstadt gegründet. Kaviar, Gänseleberpastete, Weine und Biere aus aller Welt zieren die Regale. Ein Drittel des Umsatzes kommt aus dem angeschlossenen Bistro.

Den klassischen Nahversorger haben die Supermarktketten in der Bundeshauptstadt verdrängt. Wer ihnen heute noch Paroli bietet, ist hoch spezialisiert. Paradebeispiel: Feinkosthändler Böhle in der Wollzeile im ersten Wiener Bezirk. Gänseleberpastete, Kaviar, gefüllte Lachsrolle, Orangenmarmelade aus Südafrika – kaum ein Kundenwunsch bleibt offen. Beim Betreten des Geschäftslokals stößt der Gast auf frischen Spargel, Morcheln und Kirschen. Die Südfrüchte im Geschäft kommen mit dem Flugzeug, nicht mit dem Schiff, betont Wolfgang Ruff, der den Familienbetrieb in zweiter Generation führt.

Punkten könne das Feinkostgeschäft über Qualität und Sortenvielfalt. Letztere zeigt sich nicht zuletzt im Weinsortiment: Die im Keller gelagerten Bouteillen stammen nicht nur aus der Wachau und dem Seewinkel – sondern auch aus Frankreich, Italien oder Chile. „Wenn jemand kommt und eine Magnum-Flasche Château Mouton Rothschild verlangt, reicht man die Flasche über den Tresen, ohne zu sagen, was sie kostet“, schmunzelt er. Der Laden profitiert freilich vom hoch frequentierten Standort in der Wiener Innenstadt. Rund ein Drittel des Umsatzes kommt aus dem Verkauf von Mittagsmenüs im angeschlossenen Bistro, unter den Kunden sind auch zahlreiche Touristen. Die Geschichte reicht 70 Jahre zurück. Gegründet hat das Feinkostgeschäft Hans Böhle im Jahr 1939, Ruffs Vater Werner übernahm das Geschäft 1982, seit 1992 ist es in der Hand von Wolfgang Ruff und Susanne Ruff und deren Söhnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2012)


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