Fahrten statt Worte

Anti-Autokampagnen von Politikern und NGOs sind nutzlos. Was unser Verkehrsverhalten ändert, sind Ideen.

Der Autofahrer als Feindbild ist derzeit bei manchen Politikern und NGOs in Mode. In seiner übelsten Form staut er sich morgens in einem haushohen 300-PS-SUV von der Villa am Stadtrand in die City und verpestet auf dem Weg dorthin die Atemluft hart und ehrlich arbeitender Menschen sowie unschuldiger Kinder.

Um dem vermeintlich verantwortungslosen Treiben Einhalt zu gebieten, laufen seit einiger Zeit diverse Kampagnen. (Stadt-)Regierungen drehen an Steuer- und Gebührenschrauben und bauen auf Teufel komm raus Radwege, deren Nutzer lieber auf der Fahrbahn fahren. Die Begleitmusik dazu geben Umweltschutzorganisationen, die das Auto nicht als eine der wichtigsten Erfindungen der Neuzeit, sondern als Höllenmaschine begreifen.

All das übrigens erfolglos. Selbst in Wien waren noch nie mehr Privat-Pkw unterwegs als im April 2012.

Dass ohne Auto in vielen Bereichen (Familien, Pendler, ländlicher Raum) gar nichts geht, wird gern vergessen. Genauso wie der Umstand, dass es in anderen Bereichen nicht unverzichtbar ist. Den Impuls dazu liefern jedoch nicht von Vorurteilen und kompromisslosen Ideologien getriebene Debatten, sondern innovative Unternehmer, die alternative Verkehrsmittel wie das Fahrrad dort gezielt einsetzen, wo es Sinn hat (siehe Artikel links). Das ist nicht nur gut fürs Geschäft, sondern verankert das Fahrrad nachhaltig im Stadtbild. Und bewirkt deutlich mehr als weitere Schmähkampagnen gegen Autofahrer.

andreas.wetz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2012)

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