Pakistan testet atomwaffenfähige Mittelstreckenrakete

Archivbild: Eine pakistanische Kurzstreckenrakete GHAZNAVI bei einem Test
Archivbild: Eine pakistanische Kurzstreckenrakete GHAZNAVI bei einem Test(c) EPA (Inter Services Public Relations)
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Die Rakete soll eine Reichweite von bis zu 3000 Kilometern haben. Erst vor einer Woche hat Indien erstmals eine Langstreckenrakete gestartet. Scharfe internationale Kritik wie bei Nordkorea blieb aus.

Nur knapp eine Woche nach Indien hat auch Pakistan eine atomwaffenfähige Rakete getestet. Die Mittelstreckenrakete vom Typ Hatf IV Shaheen-1A wurde nach Armeeangaben am Mittwoch abgefeuert und könnte nach Einschätzung von Militärexperten mit einer Reichweite von 2500 bis 3000 Kilometern unter anderem Ziele in Indien treffen. 

Die Rakete landete nach pakistanischen Armeeangaben im Meer. Der Leiter der Strategischen Planungsabteilung der Armee, General Khalid Ahmed Kidwai, gratulierte den Wissenschaftlern und Ingenieuren zu dem erfolgreichen Test. Die Rakete habe ihr Ziel präzise getroffen, erklärte er. Die verbesserte Version der Rakete vom Typ Shaheen-1A werde Pakistans Abschreckungsmöglichkeiten weiter stärken. Zum pakistanischen Raketenarsenal zählen Kurz-, Mittel-, und Langstreckenraketen.

Indien hat Langstreckenrakete getestet

Pakistans Erzrivale Indien hatte am Donnerstag eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete getestet. Die Rakete vom Typ Agni V hat eine Reichweite von bis zu 5000 Kilometern und kann damit theoretisch gar Ziele in Europa erreichen. Die Behörden in Neu Delhi sprachen jedoch von einem "länderunspezifischen" Abschreckungsmittel. Die Rakete war am Donnerstag vom Testgelände auf Wheeler Island vor der ostindischen Küste abgefeuert worden. Angesichts des Vorsprungs Chinas bei der Entwicklung von Raketensystemen war der erfolgreiche Test für die Atommacht ein wichtiger Fortschritt. Ministerpräsident Manmohan Singh sprach von einem "Meilenstein".

Mit dem erfolgreichen Test gehört Indien nun zu dem kleinen Kreis von Staaten, die über atomwaffenfähige Interkontinentalraketen verfügen. Gesichert wusste man dies bisher nur von den fünf ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrats: den USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien.

Anders als bei dem unlängst missglückten Raketentest Nordkoreas blieb scharfe internationale Kritik an Indien aus. Denn das indische Programm wird vom Westen zumeist stillschweigend gebilligt, obwohl das Land nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten ist. Die NATO erklärte, dass von Indien, das dank seiner boomenden Wirtschaft auch im Kreis der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) immer mehr an Bedeutung gewinnt, keine Gefahr ausgehe. Die US-Regierung äußerte sich ähnlich und forderte Indien lediglich zu Zurückhaltung auf.

(Ag.)

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