Volkspartei setzt sich bei der ÖVAG durch

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Der ehemalige ÖVP-Politiker Schelling wird bei der maroden Bank Aufsichtsratspräsident.

Wien/Höll. Bei der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) gibt es eine Überraschung: In der Nacht auf Freitag wurde der frühere ÖVP-Politiker Hansjörg Schelling zum neuen Präsidenten des Aufsichtsrats gewählt. Der gebürtige Vorarlberger ist Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und saß früher für die Volkspartei im Nationalrat. Er soll nun die Interessen des Staates bei der ÖVAG wahrnehmen. Die Sozialdemokraten haben sich gegen Schelling ausgesprochen. Sie schlugen den früheren Bank-Austria-Vorstand Franz Zwickl als Chefkontrolleur vor.

Doch die 62 Volksbanken in den Bundesländern verfügen im ÖVAG-Aufsichtsrat über die meisten Stimmen. Und sie sprachen sich für Schelling aus. Die Volksbanken stehen traditionell der ÖVP nahe.

 

Auch Koren ist ein ÖVP-Kandidat

Damit zeichnet sich ab, dass beim Volksbanken-Spitzeninstitut die wichtigsten Posten mit Vertretern der ÖVP besetzt werden. Als Favorit für den Chefsessel gilt der aus der ÖVP stammende Banker Stephan Koren. Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) nannte Koren ihren Wunschkandidaten. Koren habe ihr gegenüber schon eine Zusage gemacht.

Die SPÖ ist über die Personalpolitik alles andere als erfreut. Denn bislang galt bei Banken, bei denen der Staat mitreden kann, die Regel, dass die wichtigen Jobs zwischen SPÖ und ÖVP aufgeteilt werden. Nationalbank-Chef ist beispielsweise der frühere SPÖ-Finanzsprecher Ewald Nowotny. Ihm steht der ÖVP-nahe Manager Claus Raidl als Vorsitzender des OeNB-Generalrats gegenüber.

Offiziell will sich die SPÖ zur ÖVAG nicht äußern. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber, sollte die Sanierung scheitern, müsse die Volkspartei dafür die Verantwortung übernehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2012)


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