Die hohen Treibstoffpreise kommen vor allem durch die hohe Steuerbelastung, meinte OMV-Chef Gerhard Roiss. Die Ölpreis-Entwicklung sieht er "eher im negativen Bereich."
OMV-Chef Gerhard Roiss macht für die hohen Treibstoffpreise vor allem die hohe Steuerbelastung verantwortlich. "Es wird kaum ein anderes Produkt geben, das so intensiv mit Steuern belastet ist wie Treibstoff", sagte Roiss am Samstag im Ö1-Interview "Im Journal zu Gast". Dass die Treibstoffpreise speziell vor Feiertagen gezielt angehoben würden, bestreitet Roiss zumindest für die OMV. Die Gewinne der OMV kämen vor allem aus der Rohölsuche- und Förderung, das Tankstellengeschäft sei bei weitem nicht so einträglich und werde deshalb immer mehr abgebaut.
Die geplante Spritpreis-Regulierung hält der OMV-Chef für "problematisch", Marktmechanismen seien das bessere Regulativ. "Aber wir nehmen Entscheidungen der Politik selbstverständlich zur Kenntnis."
Was die weitere Rohöl-Preisentwicklung betrifft, habe ihm der Vertreter eines großen OPEC-Landes gesagt, er sehe die Preisentwicklung heuer "eher im negativen Bereich". Am Markt würden heute Preise zwischen 100 und 110 Dollar (bis 83,20 Euro) pro Fass erwartet. Kurzfristig könnte es aber auch zu einem stärkeren Preisverfall kommen.
Wichtige Rolle für Erdgas
Roiss bekannte sich neuerlich zur Energiegewinnung aus Erdgas, das "die sauberste aller fossilen Energien ist" und beim Übergang zu erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle spielen werde. Darüber hinaus setze die OMV aber auch auf Geothermie, Abfallverwertung und Wasserstoff.
In der Energiepolitik der EU spiele Gas noch eine zu geringe Rolle, kritisiert Roiss, weil Gas im Gegensatz zu Atomenergie oder Kohle keine Lobby habe und nationale Egoismen zu stark seien. Wichtig sei es, dass Gasleitungsnetze von den Gasfeldern nach Europa und auch innerhalb Europas gebaut werden.
Nabucco-Projekt nicht gefährdet
Das Nabucco-Projekt sieht Roiss nicht gefährdet, wer welches Teilstück der "Gas-Autobahn" nach Europa baue, sei aber zweitrangig. Nabucco werde Gas voraussichtlich 2017 oder eher 2018 nach Europa bringen. "Wenn wir unsere eigenen großen Vorkommen im Schwarzen Meer sehen, dann wird das 2018, 2020 der Fall sein."
Was die umstrittenen Pläne zur Schiefergasförderung im Weinviertel in Niederösterreich betrifft, verweist der OMV-Chef auf die EU, die die Menschen aufklären sowie Standards festsetzen müsste.
(APA)