Die Amtsinhaberin von der Liste "Für Innsbruck"; setzte sich in der Stichwahl deutlich gegen den ÖVP-Kandidaten Christoph Platzgummer durch. Sie bekam 56 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Innsbruck/Kb. Christine Oppitz-Plörer bleibt für weitere sechs Jahre Bürgermeisterin von Innsbruck. Die Amtsinhaberin von der Liste „Für Innsbruck“ (FI), eine Abspaltung der ÖVP, erreichte in der Stichwahl am Sonntag 56 Prozent der Stimmen und setzte sich gegen den offiziellen ÖVP-Kandidaten Christoph Platzgummer durch, der auf 44 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 44,5 Prozent (52,3 Prozent beim ersten Durchgang).
Oppitz-Plörer ist seit 8. März 2010 Bürgermeisterin der Tiroler Landeshauptstadt, sie folgte damals Hilde Zach (ebenfalls FI) nach. Die 43-jährige diplomierte Krankenhausbetriebswirtin, die im Landesparteivorstand der Tiroler ÖVP sitzt und ÖVP-Parteimitglied ist, wurde im Jahr 2000 in den Innsbrucker Gemeinderat und 2009 zur zweiten Vizebürgermeisterin gewählt. Gegründet wurde die Bürgermeisterliste 1994 vom heutigen Landtagspräsidenten Herwig van Staa gegen den damals amtierenden ÖVP-Bürgermeister Romuald Niescher, den Van Staa ablöste.
Die Stichwahl war notwendig geworden, nachdem beim ersten Durchgang am 15. April keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hatte. Bei der ersten Bürgermeisterdirektwahl in Innsbruck war Oppitz-Plörer auf 31,3, Platzgummer auf 28 Prozent gekommen. Die ÖVP erreichte bei der gleichzeitig stattfindenden Gemeinderatswahl 21,9 Prozent, wurde stimmenstärkste Fraktion und überholte die Liste FI (21 Prozent).
„Koalition ohne VP nicht sinnvoll“
Unmittelbar vor der Stichwahl verdichteten sich die Spekulationen über mögliche Koalitionen. Oppitz-Plörer überraschte am Donnerstag mit der Ankündigung, auf jeden Fall eine Koalition mit den Grünen eingehen zu wollen. Man habe sich in Verhandlungen auf „fünf Eckpunkte“ geeinigt. Für eine Koalition brauche man aber „drei Musketiere“. „Es können auch vier sein“, sagte die Bürgermeisterin und richtete einen Verhandlungsappell an SPÖ und ÖVP. Eine Koalition ohne die ÖVP halte sie für „nicht sinnvoll“, weil die Partei ansonsten als Oppositionskraft mit zwei nicht amtsführenden Stadträten im Stadtsenat vertreten wäre. Es werde entweder eine Dreierkoalition aus FI, den Grünen und der ÖVP oder eine Viererkoalition mit der SPÖ als zusätzlichem Partner geben.
In der Endphase des Wahlkampfs lieferten sich die beiden „bürgerlichen“ Kandidaten ein hartes Duell, das für österreichweite Schlagzeilen sorgte. Oppitz-Plörer warf ihrem Kontrahenten vor, im Falle seiner Wahl nur ein „Statthalter“ von VP-Landeshauptmann Günther Platter zu sein. Platzgummer wies die Vorwürfe zurück. Er sehe sich nicht am Gängelband Platters und treffe Entscheidungen „höchst selbstständig“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2012)