EU-Agrargelder: Die Subventionskönige 2011

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Mähdrescher(c) APA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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370 Betriebe haben mehr als 100.000 Euro an EU-Agrarförderungen erhalten. DiePresse.com hat die 10 Top-Bezieher ermittelt.

Seit vergangenem Jahr werden nach einem EuGH-Urteil Agrarförderungen an Bauern nicht mehr veröffentlicht. Seit heute, Montag, sind aber die Subventionen an heimische Unternehmen auf www.transparenzdatenbank.at wieder einsehbar. 370 Betriebe, Vereine und andere Institutionen, etwa Stiftungen, erhielten im Wirtschaftsjahr 2011 (Oktober 2010 bis Oktober 2011) mehr als 100.000 Euro an EU-Agrarförderungen.

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) vom November 2010 werden Agrarsubventionen an einzelne Bauern aus Datenschutzbedenken nicht mehr veröffentlicht. Von den ungefähr 140.000 heimischen Förderungsempfängern, die pro Jahr zusammen rund 1,8 Milliarden Euro erhalten, sind für das EU-Wirtschaftsjahr 2011 nur 4843 sogenannte "Leistungsempfänger" in der Transparenzdatenbank öffentlich einsehbar.

Höchstsumme 3,68 Millionen Euro

Die höchste Fördersumme erhielt die Genussregionen Marketing mit 3,68 Millionen Euro, gefolgt von der Erzeugerorganisation Obst Partner Steiermark mit 2,71 Millionen Euro und der Fuschler Nahwärme GmbH mit 2,67 Millionen Euro. Das Biomasseheizwerk in Fuschl (Salzburg) gehört laut FirmenCompass zu 70 Prozent der Dietrich Mateschitz KG, ein Unternehmen des Red-Bull-Chefs, und zu 30 Prozent der s.nahwaerme.at Energiecontracting. Der Betrieb versorgt seit Dezember 2007 nach Unternehmensangaben neben der Red Bull-Verwaltungszentrale und Hotelbetrieben auch private, kommunale und gewerbliche Objekte. Der Betrieb erhielt die Förderung laut Transparenzdatenbank im Rahmen der Investitions-und Regionaloffensive.

Ebenfalls in den Top 10 ist der Waldverband Salzburg mit 2,34 Millionen Euro an Agrarförderungen und der Waldpflegeverein Tirol mit 2,3 Millionen Euro. Über diese Vereine werden die EU-Förderungen für Waldbesitzer abgerechnet, etwa die Aufforstung und die Nutzung von Altholz. Ebenfalls zu den größten Förderungsempfängern gehört die Agrarmarkt Austria Marketing mit "Marktordnungszahlungen" in der Höhe von 2,27 Millionen Euro und das Ländliche Fortbildungsinstitut Steiermark mit 1,91 Millionen Euro. Die Gemüsebauern von Lgv-Frischgemüse in Wien erhielten für eine nachhaltige Produktion "Marktordnungszahlungen" in der Höhe von 1,89 Millionen Euro.

Fürst Liechtenstein nicht unter Top 10

Nicht in die Top 10 hat es die Stiftung Fürst Liechtenstein geschafft, traditionell einer der größeren Subventionsempfänger unter den Landwirtschaftsbetrieben. Die drei Agrarbetriebe der Stiftung erhielten zusammen rund 1,36 Millionen Euro.

DiePresse.com hat die Transparenzdatenbank durchforstet und alle Betriebe ermittelt, die mehr als eine Million Euro EU-Agrarförderungen beziehen:

Top 10: Agrarsubventionen 2011 (in Mio. Euro)

Genussregionen Marketing 3,68
Obst Partner Steiermark 2,71
Fuschler Nahwärme GmbH 2,67
Waldverband Salzburg 2,34
Waldpflegeverein Tirol 2,30
Agrarmarkt Austria Marketing 2,27
Ländliches Fortbildungsinstitut Steiermark 1,91
Lgv-Frischgemüse in Wien 1,89
Ländliches Fortbildunginstitut Oberösterreich 1,83
Ländliches Fortbildungsinstitut (Lfi) Österreich 1,66
<i>Weitere:</i>
Norbert Marcher GmbH 1,62
Kärntermilch Reg.Gen.m.b.H. 1,51
Biene Österreich 1,50
Stiftung Fürst Liechtenstein 1,36
Salzburger Nationalparkfonds ORK 1,32
Ländliches Fortbildungsinstitut NÖ 1,20
Tourismusregion Mostviertel 1,19
Natur- und Wildpark Buchenberg 1,18
Waldpflegeverein Lienz 1,16
Flg Futtermittel Logistik GmbH 1,16
Heizwert Bioenergie Hohenems GmbH 1,12

(APA/Red.)

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