US-Außenministerin Clinton will das Schicksal des Bürgerrechtlers verfolgen. China habe ihm eine Ausbildung in sicherer Umgebung zugesichert. Auf Pekings Forderung nach einer Entschuldigung ging Clinton nicht ein.
Die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton will die Einhaltung der chinesischen Zusagen für den Bürgerrechtler Chen Guangcheng verfolgen. Nachdem der blinde Aktivist am Mittwoch die US-Botschaft in Peking verlassen hatte, sagte Clinton in der chinesischen Hauptstadt, es gebe mit Chinas Regierung eine Reihe von Übereinkünften über seine Zukunft. Dazu zähle die Möglichkeit, "in einer sicheren Umgebung" eine höhere Ausbildung verfolgen zu können. "Diese Verpflichtungen in die Wirklichkeit umzusetzen, ist die nächste entscheidende Aufgabe", sagte Clinton in einer von der US-Botschaft verbreiteten Stellungnahme. Die US-Regierung werde den Fall von Chen Guangcheng und seiner Familie "in den nächsten Tagen, Monaten und Jahren" weiter verfolgen.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Bürgerrechtler die US-Botschaft verlassen hat. Dort hatte er nach einer Flucht aus dem Hausarrest Schutz gesucht. Eine offizielle Bestätigung hat es dafür allerdings nie gegeben.
Der 40-jährige Chen ist einer von zahlreichen autodidaktischen Anwälten, die sich in China in Menschenrechtsfragen engagieren und Betroffene beraten. Er zog vor allem mit Kritik an der umstrittenen Ein-Kind-Politik den Zorn der chinesischen Führung auf sich, nachdem er erzwungene späte Abtreibungen und Sterilisierungen von Frauen aufgedeckt hatte.
Clinton sprach mit Chen
Clinton zeigte sich erfreut, dass die USA in der Lage gewesen seien, seinen Aufenthalt und auch sein Verlassen der US-Botschaft auf eine Weise zu regeln, "die seine Wahl und unsere Werte widerspiegelt". Sie habe mit ihm sprechen können und ihm dazu gratuliert, wieder mit seiner Familie vereint zu sein. Auf die von chinesischer Seite geforderte Entschuldigung für den Vorfall ging die US-Außenministerin in ihrer Stellungnahme nicht ein.
(Ag.)