Der scheidende russische Präsident Medwedjew warnte die USA vor einem Wettrüsten. Sollte die US-Raketenabwehr in Europa installiert werden, würde sich Russland für die Vernichtung wichtiger Komponenten einsetzen.
Russland hat in der Diskussion um die geplante US-Raketenabwehr in Europa einen ungewöhnlich scharfen Ton anklingen lassen: Auf der Konferenz mit Verteidigungsexperten der Nato-Staaten in Moskau drohte der Kreml mit Gegenschritten. Solche wären nicht nur die Stationierung von Iskander-Raketen in Kaliningrad an der Ostsee, sondern auch ihr Einsatz zur Vernichtung von Komponenten des geplanten westlichen Verteidigungsschildes. Das sagte der russische Generalstabschef Nikolai Makarow am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax.
"Wenn die USA und die Nato es für möglich halten, bei Gewährleistung der eigenen Sicherheit, die Sicherheit ihrer Nachbarn außer Acht zu lassen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als passende Gegenmaßnahmen zu ergreifen", so Makarow. Weiters drohte er erneut mit einem Ausstieg aus Abrüstungsverträgen.
Misstrauen gegenüber Washington
Moskau glaube den Beteuerungen Washingtons nicht, dass der Schild nur gegen andere Staaten und nicht gegen Russland gerichtet sei, betonte Makarow. Bisher hatte Russland nur mit der Stationierung eigener Verteidigungsanlagen gedroht, aber nicht so offen mit deren möglichen Einsatz.
In einem Grußwort an die Konferenzteilnehmer hatte der scheidende Präsident Dmitrij Medwedjew vor einem neuen Wettrüsten gewarnt, sollten die USA ihre bisherigen Pläne so umsetzen. Noch gebe es Raum für einen Kompromiss, hieß es in dem vorgelesenen Schreiben. Russland hatte der Nato eine Zusammenarbeit bei dem Abwehrschirm angeboten. Eine Anlage unter Umgehung russischer Sicherheitsinteressen lehnt Moskau ab.
(Ag./Red.)