Fall Ghanem: Ex-Ölminister in Tripolis beigesetzt

Der Leichnam des ehemaligen libysche Ölminister Shukri Ghanem wurde nach Tripolis ausgeflogen
Der Leichnam des ehemaligen libysche Ölminister Shukri Ghanem wurde nach Tripolis ausgeflogen(c) REUTERS (Ismail Zitouny)
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Der Leichnam des tot in der Donau gefundenen libyschen Ex-Ölministers wurde seinen Angehörigen übergeben.

Der Leichnam des ehemaligen libysche Ölminister Shukri Ghanem wurde von Österreich in die libysche Hauptstadt Tripolis ausgeflogen, berichtete der Neffe des Verstorbenen, Loayi Ghanem. Ein Sarg, auf dem der Name Ghanems affichiert war, sei in Tripolis eingetroffen, berichteten Mitarbeiter der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP vor Ort. Thomas Vecsey, Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, bestätigte am Freitag, dass die Leiche Ghanems seinen Angehörigen übergeben wurde.

Das Begräbnis des Ex-Ölministers fand am Freitagnachmittag in Tripolis statt. Das bestätigte die Nachrichtenagentur dpa, die einen Augenzeugen zitierte. Bereits am Freitag zu Mittag hatte es aus Diplomatenkreisen geheißen, dass ein Begräbnis in den nächsten Stunden geplant sei. Ghanem war vergangenen Sonntag in der Wiener Donau ertrunken, die genauen Umstände seines Todes sind weiterhin ungeklärt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Fest steht lediglich, dass gegen den einstigen Vertrauten des getöteten Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi und dessen Sohnes Saif al-Islam wenige Tage vor seinem mysteriösen Ableben ein Haftbefehl erlassen wurde. Dies erfuhr „Die Presse“ aus Justizkreisen in Tripolis. In libyschen Medien kursierten Korruptionsvorwürfe. 

Angst vor Leichen-Schändung

Die Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Toten sind für die Polizei äußerst schwierig, wie Polizeisprecher Roman Hahslinger darlegt: Seine Frau und eine der drei Töchter haben Wien nämlich offenbar kurz nach der Todesnachricht Richtung Libyen verlassen. Befragt werden konnte lediglich die hier verbliebene dritte Tochter. Die Familie Ghanem hat enge Verbindungen zu Wien, seit der Libyer hier für ein paar Jahre Vizegeneralsekretär der Organisation erdölexportierender Länder war.

Bekannte Ghanems äußerten am Freitag die Sorge, der Leichnam könne in Libyen aufgrund der rund um den ehemaligen Ölminister kursierenden Gerüchte "geschändet" werden. Ghanem wurde in seiner Heimat von der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen gesucht. Über einen internationalen Haftbefehl gegen Ghanem sei in Österreich nichts bekannt gewesen, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Freitag.

(APA/Ag.)

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