Club of Rome: Größte Sorge Klimawandel

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Symbolbild (c) APA (BARBARA GINDL)
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Der neue Club of Rome-Bericht "2052" warnt vor dem Klimawandel und vor einer Revolution in den 2020er-Jahren. Die Bevölkerung werde aber nicht so stark wachsen, wie gedacht.

Der Klimawandel wird stärker, die Bevölkerung aber nicht so schnell wachsen wie gedacht: Der aktuelle Club of Rome-Bericht "2052" zeichnet ein Bild der Welt in den nächsten 40 Jahren. Die Wirtschaft schädige mit ihrem steten Wachstum das derzeitige Klima und die Naturschätze. Würde man ihr die Umweltzerstörung in Rechnung stellen, bleibe kein Gewinn übrig.

Die Erderwärmung werde bereits 2052 viel Leid erzeugen, schreibt der norwegische Hauptautor Jorgen Randers, der bereits am aufsehenerregenden Club-of-Rome-Bericht "Die Grenzen des Wachstums" von 1972 mitgeschrieben hat. Der Bericht dämpfte damals den Glauben an einen stetigen Wirtschaftsaufschwung. Zusammen mit der Ölkrise kurz danach machte er auf die Endlichkeit der Rohstoffe aufmerksam.

Treibhausgas-Ausstoß wird bis 2030 steigen

Der neue Bericht mit dem vollen Titel "2052: Eine globale Vorhersage für die nächsten 40 Jahre" erscheint zum 40-jährigen Jubiläum des ersten Berichts. Randers präsentiert darin auch 35 Ausblicke von international führenden Experten. Auch weltweite Statistiken flossen in die Zukunftsmodelle ein. Der Ausstoß von Treibhausgasen wird demnach noch bis 2030 steigen und damit Randers zufolge 15 Jahre zu spät zurückgehen, um den Klimawandel zumindest zu verlangsamen. Daher werde sich die Erdtemperatur nach 2052 auch um mehr als zwei Grad erwärmen. Die Marke galt als gerade noch erträglich. "Der Meeresspiegel wird um 0,5 Meter höher sein", erwartet er. Es werde mehr Dürren, Fluten und verheerende Wirbelstürme geben.

Die Bevölkerung wird nicht so stark wachsen wie gedacht. Sie wird bis Anfang der 2040er Jahre 8,1 Milliarden Menschen erreichen und dann abnehmen. Grund: Die Menschen leben zunehmend in Städten, und Frauen erhalten mehr Bildung. Mit der Verbreitung von Bildung und Verhütungsmethoden werde bald jedes Paar über seine Kinderzahl entscheiden können. In den Megastädten bedeute ein Kind, einen Mund mehr zu füttern statt eine Hilfe mehr auf dem Acker.

Bis 2052 werde es weniger Armut in den Entwicklungsländern, jedoch mehr Armut und Ungleichheit in den Industriestaaten geben. Umweltzerstörung werde global zunehmen. Der Club of Rome fordert außerdem, dass Vermögenswerte der Umwelt wie Wasserressourcen oder Bodenfruchtbarkeit in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts miteingerechnet werden.

Klimawandel wird Sorge Nummer Eins

Auch für die Zeit nach 2052 malt Randers ein düsteres Bild: "Die Welt wird mit Schrecken auf weitere Änderungen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts blicken." Der Klimawandel wird zur Sorge Nummer Eins. Denn das Treibhausgas Methan werde aus der auftauenden Tundra entweichen und die Erde weiter aufheizen, worauf noch mehr Permafrostboden in der Tundra auftaue.

Der jungen Generation werde der Geduldsfaden reißen, weil sie nicht länger die Umweltlasten der alten tragen wolle, schreibt das österreichische Club-of-Rome-Mitglied Karl Wagner in dem Bericht. Er sagt eine Revolution in den 2020er Jahren voraus - vergleichbar mit der von 1848 gegen das feudale Herrschaftssystem. So werde die Kultur des Konsums umschwenken auf nachhaltigeres Wirtschaften.

Randers glaubt dagegen nicht mehr an rechtzeitige Besserung: Die Menschheit werde sich nicht schnell genug ändern, um den Klimawandel aufzuhalten. Auch die komplexen und zeitraubenden Entscheidungsprozesse in Demokratien würden das verhindern. Es nütze jedoch nichts, zu verzweifeln. Dass er selbst die Hoffnung nicht aufgegeben hat, zeigt sein Schlussstatement: "Bitte helft, meine Vorhersage falsch werden zu lassen. Zusammen können wir eine viel bessere Welt schaffen."

Jorgen Randers präsentiert den neuen Bericht des Club of Rome
Jorgen Randers präsentiert den neuen Bericht des Club of Rome(c) EPA/JERRY LAMPEN

(APA)

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