TU gegen Finanznot: Proteste in der Operngasse

gegen Finanznot Proteste Operngasse
gegen Finanznot Proteste Operngasse(c) APA/HARALD SCHNEIDER (HARALD SCHNEIDER)
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Einige hundert TU-Studenten protestierten mit einer "Street Lecture" gegen die "chronische Unterfinanzierung" ihrer Hochschule. Experimente wurden auch geboten.

Experimentalchemie statt Verkehrsfluss gab es am Mittwoch Vormittag in der Operngasse vor der Technischen Universität (TU) Wien: Einige hundert TU-Studenten bzw. Lehrende protestierten mit einer vom Chemiker Peter Weinberger gehaltenen "Street Lecture" samt Experimenten gegen die "chronische Unterfinanzierung" der Hochschule - unter anderem ergaben Waschmittel, Wasserstoffperoxid und Kaliumiodid "Elefantenzahnpasta für die Großmäuler in der Politik".

"Wir leiden seit Jahren an Finanzproblemen und reden seit Jahren gegen die Wand", begründete Weinberger eingangs seiner Vorlesung die von Hochschülerschaft und Lehrenden zusammen geplante Aktion. Mit der Art des Protests wolle man zeigen: "Wir wollen arbeiten." Die TU sei die größte Ausbildungsstätte im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich in Österreich und biete ein Studium auf hohem Niveau: "Ich sehe nicht ein, dass die Politik nicht versteht, dass das auch Geld kostet."

In der Technischen Chemie hätten sich die Studentenzahlen in den vergangenen Jahren etwa verdoppelt, betonte Weinberger. Dass die gleiche Anzahl an Lehrkräften diesen Zuwachs nicht bewältigen könne, liege auf der Hand. Dazu komme, dass man nun auch noch "zusätzlich in Grund und Boden gespart wird". Deshalb setze man politisch wie mit Experimenten auf Reaktionen: Mittels einer Farbreaktion wurde auf einem weißen Transparent der Schriftzug "TU braucht Budget" sichtbar gemacht, im Reagenzglas mit einer oszillierenden Reaktion das Blaulicht der Polizei imitiert: "Wir setzen im selben Boot, weil die Polizei hat ja auch kein Geld."

Mit der Aktion wolle man nicht zuletzt auch TU-Rektorin Sabine Seidler den Rücken für die Budgetverhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium stärken, so Weinberger. Kein allzu gutes Omen bot allerdings das als "Finale Furioso" angekündigte letzte Experiment, bei dem ein schwarzer Luftballon die "Luftblasen" und "heiße Luft" der Politik symbolisieren sollte. Der angekündigte "Pumperer" blieb aus, statt eines Knalls gab es nur ein kleines Strohfeuer.

Freunde öffentlicher Vorlesungen und Experimente kommen übrigens weiter auf ihre Kosten: Voraussichtlich am kommenden Mittwoch ist bereits die nächste "Street Lecture" geplant, hieß es aus der Hochschülerschaft.

(APA)

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