Der Urnengang wird teilweise wiederholt, weil gegen Gesetze verstoßen wurde. Auch die Auszählung stockt in manchen Provinzen.
Die Bekanntgabe des Ergebnisses der von der Protestbewegung boykottierten Parlamentswahl in Syrien verzögert sich. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, in zwei Wahlbezirken der Provinz Hassaka werde der Urnengang am Mittwoch wiederholt. Zur Begründung hieß es, die Leiter des Wahlvorstandes in diesen zwei Wahllokalen hätten gegen das Gesetz verstoßen.
Die Agentur meldete weiter, die Auszählung der Stimmen sei noch nicht in allen Provinzen abgeschlossen. Ursprünglich hätten die Ergebnisse der Wahl vom Montag am Dienstagabend vorliegen sollen.
Oppositionelle berichteten, in den Provinzen Aleppo, Homs, Hama, Daraa, Idlib, Deir as-Saur, Hassaka und Damaskus-Land sei die Wahlbeteiligung sehr gering gewesen. Ein ehemaliger Offizier aus Aleppo behauptete sogar, in seiner Heimatstadt hätten nur 3.000 Wähler abgestimmt.
Wurden die Gewinner bestimmt?
Außerdem erklärte er, ihm seien bereits am Wahltag die Namen derjenigen Kandidaten zugespielt worden, die von den Behörden zum "Gewinner" bestimmt worden seien. Unter ihnen seien einige Mitglieder der Syrischen Sozialen Nationalistischen Partei (SSNP). Diese Partei, die von einem "Großsyrien" träumt, gehört nicht zu den neun Parteien, die in den vergangenen Monaten neu zugelassen worden waren. Die SSNP ist Teil der regimenahen "Opposition", die schon seit einigen Jahren toleriert wird.
(Ag.)