Der Aufnahmetests für das Medizinstudium wird heuer trotz Widerstands genderspezifisch ausgewertet. "Umgekehrte Diskriminierung" sei das nicht, sagt die Med-Uni Wien.
Nach einer rechtlichen Prüfung hat die medizinische Universität Wien entschieden, bei ihrem Plan zu bleiben: Die Auswertung des Aufnahmetests für das Medizinstudium wird heuer genderspezifisch erfolgen. Bisher bewarben sich zwar mehr Frauen für das Studium, aufgenommen wurden aber mehr Männer. Das neue Prozedere sieht vor, dass aus den beim Test erzielten Punkten ein Mittelwert für Frauen und für Männer errechnet wird. Anhand dieses Werts sollen die Ergebnisse angepasst werden. Also wird jene Gruppe, die im Schnitt schlechter ist, besser beurteilt.
„Wenn jemand der Ansicht ist, dass das rechtswidrig ist, soll er uns klagen“, heißt es von der Uni in Richtung Studentenvertreter. Denn die ÖH wehrt sich gegen eine genderspezifische Auswertung. Einem von der ÖH in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge ist die geplante Auswertung rechtswidrig. Die Uni-Leitung bleibt nach ausführlicher Prüfung jedoch dabei: Man habe die Verpflichtung, die nachteilige Bewertung von Frauen auszugleichen. Die Auswertung wird wie geplant kommen, das Gutachten der ÖH gehe von falschen Voraussetzungen aus.
An den drei Standorten Wien, Innsbruck und Graz gibt es bisher keinen einheitlichen Aufnahme-Test. Die drei medizinischen Universitäten wollen aber „in einem nächsten Schritt“ an einem gemeinsamen Aufnahmeverfahren arbeiten. Eine andere Eigenheit der Aufnahmeprüfung bleibt vorerst bestehen: Die 75-Prozent-Quote für Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis. Die EU-Kommission wird frühestens im Sommer über eine Verlängerung der Regelung entscheiden.
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