Ärzte ohne Grenzen kritisieren staatliche humanitäre Hilfe scharf

Hilfsorganisation zieht Akkreditierung bei Austrian Development Agency zurück.

Wien/Apa. Die österreichische Sektion von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) zeigt sich frustriert über die staatlichen Strukturen der humanitären Hilfe. Da keine Aussicht auf Verbesserung in Sicht sei, habe man die Akkreditierung bei der Österreichischen Entwicklungshilfeagentur Austrian Development Agency (ADA) zurückgezogen, sagte MSF-Geschäftsführer Mario Thaler bei der Präsentation des Jahresberichts 2011.

Das Hauptproblem sei neben der chronischen Unterfinanzierung die starke Fragmentierung der internationalen humanitären Hilfe und des Auslandskatastrophenfonds in Österreich, so Thaler. So seien neben der ADA bis zu fünf Ministerien in die Entscheidungen involviert, für jede Mittelvergabe brauche es einen Ministerratsbeschluss, was die Reaktionszeiten nach einer Katastrophe zu lange verzögere. MSF habe daher beschlossen, bis zur „Bereinigung der Strukturen“ an keinen öffentlichen Ausschreibungen mehr teilzunehmen, betonte Thaler.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2012)

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