Pastor Maldonado: Ein Unbekannter und seine Mission

Pastor Maldonado
Pastor Maldonado(c) REUTERS (Tim Chong)
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Nur wenigen war Pastor Maldonado ein Begriff. Der Venezolaner sitzt dank Millionen-Förderung von Staatschef Hugo Chavez im Williams-Cockpit. Sein Coach Alexander Wurz beschreibt ihn als "sehr intuitiven Fahrer".

Das Abendessen am Vortag verließ er mit einem umgedrehten Baseball-Cap. Und auch im größten Rennen seiner Karriere stellte Pastor Maldonado am Sonntag seine Coolness unter Beweis. Die Formel-1-Sensation aus Venezuela holte im Grand Prix von Spanien ihren Premierensieg. Dem Druck, in seinem 24. Rennen erstmals aus der Pole Position gestartet zu sein, hielt der 27-jährige Williams-Pilot mit Bravour stand.

Nach einer fehlerlosen Leistung darf sich Maldonado erster Grand-Prix-Sieger Venezuelas nennen. Dabei ist er als GP2-Meister von 2010 erst im Vorjahr in die Königsklasse eingestiegen - dank einer Reihe von staatlichen Sponsoren, die ihm Venezuelas umstrittener Präsident Hugo Chavez mit auf den Weg gegeben hat. Maldonado ist ein großer Bewunderer des Sozialisten, der ihn zu einer Art Galionsfigur aufbauen will. Sport und Politik ließen sich wunderbar verbinden, meinte der Premierensieger. "Für den Sport ist es sehr wichtig, dass er vom Staat unterstützt wird", sagte Maldonado einmal.

45 Millionen Dollar für Williams-Cockpit

Kolportierte 45 Millionen US-Dollar (34,8 Mio. Euro) lässt sich die staatliche Erdölgesellschaft PDVSA sein Cockpit bei Williams kosten. Südamerikas größter Erdölkonzern, auf den auch der eine Krebserkrankung bekämpfende Chavez seinen "Sozialismus des 21. Jahrhundert" stützt, ist Hauptgeldgeber des Hoffnungsträgers. Dazu wird Maldonado aber auch vom verstaatlichten Telekomkonzern CANTV und weiteren staatsnahen Betrieben unterstützt.

Maldonado stammt aus der Millionenstadt Maracay im Norden Venezuelas, nahe der karibischen Küste. Zu den Rennen wird er von seiner halben Familie begleitet. Für einen Formel-1-Einsteiger war der Spanien-Sieger mit 26 bereits relativ alt, seinen ein Jahr älteren Teamkollegen Bruno Senna hat er aber bereits im Griff. Als Fahrercoach haben die beiden Williams-Piloten in dieser Saison den Österreicher Alexander Wurz zur Seite gestellt bekommen.

Coach Wurz: "Maldonado extrem guter Fahrer"

Wurz bezeichnet Maldonado als "sehr intuitiven Fahrer. Er ist extrem gut, mein Anteil daran ist aber minimal", betonte der Ex-Pilot. Lediglich etwas weniger aggressiv solle er am Lenkrad drehen, habe er ihm geraten - mit Erfolg: Mit den sensiblen Pirelli-Reifen kommt Maldonado sehr gut zurecht. Mut ließ der Sensationsmann im Duell mit dem zweitplatzierten Lokalmatador Fernando Alonso im Ferrari aber auch nicht vermissen.

Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten ist es nicht nur das Geld, das Maldonado sein Formel-1-Cockpit beschert hat. Wenngleich Williams die Millionen gut gebrauchen kann. Das Traditionsteam, an dem Wurz-Freund Christian "Toto" Wolff einen zweistelligen Prozentanteil hält, ist nach einer längeren Durststrecke im Aufwind. Der Wiener will Williams mit Maldonado zurück an die Spitze führen. "Er ist auf einer Mission", sagte Wolff vor dem Rennen über den Venezolaner. Und in der Heimat auf dem Weg zur Galionsfigur.

(APA)

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