Gehalt: IT-Jobs für Geldgierige: Bis 9000 Euro im Monat

Wer wirklich gut verdienen will, dem seien die folgenden Berufsbilder ans Herz gelegt. Mit Bandbreite für Einsteiger, Young Professionals und Seniors.

Drei Personalberater, eine Meinung: Es gibt viel zu wenige Vertreter der hier genannten Professionen. Während anderswo das Gesetz des Marktes herrscht (– sprich: die Gehälter steigen –) wollen etwa KMUs für IT-Spezialisten einfach nicht mehr zahlen als für den Big Boss selbst. Deshalb, so ePunkt-Geschäftsführer Daniel Marwan, dauert die Suche oft sehr lange. Die Gagen können sich dennoch sehen lassen:

1. Java- und .Net/C#-Software-Entwickler

Seit Jahren führen sie die Hitliste an: „Java- und .Net/C#-Developer sind Dauerbrenner“, seufzt Alexander Wozak, Geschäftsführer der auf IT und Technik spezialisierten HR Consulting. Als „extrem gefragt“ bezeichnet sie auch sein Pendant Leopold Kuschny von Strateg-it. Wozak präzisiert: Auf Umgebungen wie J2EE, Hibernate, STRUTS und Servlets seien sie „essenziell“. Der Trend gehe derzeit eher zu Java als zu Microsoft, mit dem es sich seit Jahren matche. Dann gäbe es da noch die Unterscheidung Front- und Backend: „Vielen Programmierern gefällt es im Backend besser.“

Wo es sich laut Kuschny auch nicht so schlecht verdienen lässt: HTL-Absolventen (vor allem EDV- und Organisation) kommen vom Start weg auf 2.050 Euro Monatsbrutto. Achtung: ein ungünstiger Kollektivvertrag (Handel!) reißt den Richtwert wieder herunter.

TU-Absolventen steigen mit 2400 bis 2600 Euro ein, sind mangels Routine jedoch weniger gefragt als die praxisnahen HTLer. Dafür sind Arbeitgeber bei ihnen toleranter als bei ihren FH-Kollegen, die exakt die richtige Studienrichtung mitbringen müssen.

Praktiker mit drei bis fünf Jahren Erfahrung werden den Beratern aus den Händen gerissen. 4.000 Euro Monatsbrutto sind hier die Regel. Sogar 40-Jährige, die Java erst im zweiten Bildungsweg gelernt haben, könne Kuschny locker im Markt unterbringen.

Generelle Karriereperspektive: erst SW-Programmierer, dann Analytiker, dann Projektmitarbeiter und schließlich Projektleiter mit Führungsverantwortung. Was viele gar nicht reizt. Kuschny: „Die meisten Entwickler machen ihre Arbeit wirklich gern. Sie wollen gar nicht aufsteigen!“

2. PHP-Software-Entwickler
(Hypertext Preprocessor)


„Dynamische Webseiten und -anwendungen sind jetzt wieder trendy“, erläutert Wozak. Das gilt besonders für den Medien- (Social Media, Apps, mobile Applikationen) und den Finanz- und Bankenbereich (e-Banking).
Voraussetzungen: Informatik mit HTL-, FH- oder Uni-Abschluss und drei bis fünf Jahre Erfahrung. Dafür gibt es dann 3200 bis 4000 Euro monatlich.

3. Agile Software-Entwickler (Evolutionsmodelle)

Früher entwickelte man Software so wie man Häuser baute, schildert Marwan. Man plante, überlegte sich Komponenten und Schnittstellen dazu, teilte in überschaubare Häppchen auf und begann zu programmieren. Für neue Themen war im starren System kein Platz.

Das wäre nun dank agiler Entwicklungsmethoden wie SCRUM und Extreme Programming anders. Sie würden sogar tägliche Kurskorrekturen erlauben, was Entwicklern sehr gelegen kommt. Noch gibt es wenige Experten, die Nachfrage ist entsprechend hoch. Die Gehälter entsprechen jenen unter Punkt 1.

4. Software- und Systementwickler im Automotivebereich


Motor, Bremse, Bordcomputer – auch Fahrzeuge werden zunehmend elektronisch gesteuert. Entwickler beschäftigen sich hier mit dem Testen von Systemabläufen, mit Finetuning, Dokumentation und Qualitätssicherung.

Wunschprofil aller Arbeitgeber ist ein Studium der Technischen Informatik, Elektrotechnik, Elektronik, Mechatronik oder Physik. Weil das schwer zu finden ist, tut es auch ein entsprechender HTL- oder FH-Abschluss. Marwan schätzt das Gehaltsband von 2000 Euro (Einsteiger) bis 4500 Euro (mit Berufserfahrung, ohne Führungsfunktion).

5. Simatic- oder S7-Software-Ingenieure (SPS)


Oft ist gar kein Studium nötig. TU-Absolventen lernen nämlich nur selten, wie man die High-Tech-Steuerungen von Sondermaschinen in Betrieb nimmt. Das können HTL- und FH-Informatiker, aber auch Elektro-, Steuerungs- und Automatisierungstechniker.

Gerade das Startgehalt ist noch gemäßigt: 2200 Euro gibt es für junge HTL-Absolventen, bereits 3.000 bis 5.000 für fünf bis sieben Jahre Erfahrung und heiße 6000 Euro für Routiniers ab 15 Jahren. Welche übrigens schwer zum Wechseln zu bewegen seien: „Ingenieure sind loyal“, so Wozak.

6. SAP-Berater und ABAP-Programmierer

Ob inhouse oder extern, Customization oder Programmierung: SAP ist und bleibt ein Dauerbrenner. „Böse Zungen behaupten, dass nicht einmal bei SAP selbst noch jemand das komplette Paket beherrscht“, ätzt Kuschny. Deshalb boomen Berater, die dem Kundenunternehmen sagen, was es eigentlich braucht. 2800 Euro bekommt ein Junior-Consultant (der dann oft vom beratenen Unternehmen abgeworben wird), 5000 bis 9000 Euro ein erfahrener Senior. Das Programmieren einzelner Module in der SAP-Programmiersprache ABAP lässt sich übrigens auch in einem AMS-Kurs lernen und bringt bis zu 3500 Euro monatlich.

7. Business Intelligence (BI) Professional

Daten aus den verschiedenen Systemen zusammentragen und mit Hilfe von Reporting Tools Auswertungen machen, damit die Geschäftsleitung sieht, wie ihr Unternehmen dasteht – so beschreibt Kuschny die Aufgabe von Business-Intelligence-Experten. Meist wachsen interne Controller in die Aufgabe hinein und werden in Kursen und On-the-Job ausgebildet. Der Arbeitgeber vergisst dann gern auf die Gehaltserhöhung. 7000 bis 8000 Euro sind die gefragten (und seltenen) Spezialisten nach ein paar Jahren wert. Weil sie das aber nicht wissen, begnügen sie sich mit viel weniger.

8. Oracle E-Business-Suite-Datenbankexperten

Die neue Oracle-Version wird von Unternehmen mit riesigen Datenmengen und zahllosen Kunden (Telekom, Banken) oder Einzelteilen (Produktionsbetriebe, Automobilindustrie) verwendet. Die handverlesenen versierten Datenbankexperten in Österreich (geschätzt zehn bis 15) werden über Headhunter gesucht wie anderswo CEOs. Ihr Arbeitsmarktwert liegt bei 8000 Euro im Monat – was sie selbst nicht ganz einsehen. Wozak: „Einer hat mich einmal gefragt, ob das für halbtags ist.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2012, Andrea Lehky)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.