US-Notenbank nimmt JPMorgan unter die Lupe

The headquarters of JPMorgan Chase & Co. are shown Wednesday, July 19, 2006 in New York. The nation's
The headquarters of JPMorgan Chase & Co. are shown Wednesday, July 19, 2006 in New York. The nation's(c) AP (Mark Lennihan)
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Nachdem JPMorgan bei hochriskanten Wetten Milliarden verzockt hat, prüft die Fed, ob die Bank an anderer Stelle vergleichbare Risiken eingeht.

Nach dem spektakulären Handelsverlust bei JPMorgan Chase untersucht die US-Notenbank, ob das Geldhaus an anderer Stelle vergleichbare Risiken eingeht. Zudem wolle die Fed feststellen, ob die Einbußen Folgen für das Risikomanagement der größten US-Bank hätten, sagte eine Notenbank-Sprecherin am Montag. Zugleich betonte sie, dass JPMorgan in einem Stress-Test-Szenario noch größere Verluste verkraftet hätte.

Einem Insider zufolge sollen am Dienstag Vertreter der wichtigsten US-Regulierungsbehörden zusammenkommen, um über die sogenannte Volcker-Regel zu beraten. Bei dem regulär angesetzten Termin solle es auch um mögliche Konsequenzen aus dem Handelsskandal gehen. JPMorgan hatte mit hochriskanten Wetten mindestens zwei Milliarden Dollar (1,55 Milliarden Euro) verloren.

Volcker-Regel

Ab dem 21. Juli dürfen US-Banken und Institute mit amerikanischen Töchtern nicht mehr mit eigenem Geld zocken. Die Volcker-Regel - benannt nach dem ehemaligen US-Notenbankchef Paul Volcker - soll verhindern, dass die Geldhäuser wie vor der Finanzkrise 2008 massiv Risiken anhäufen.Unterdessen erklärte eine Anwaltskanzlei, sie habe bei einem Gericht in Manhattan eine Klage gegen JPMorgan und mehrere Vertreter der Bank wegen des Handelsverlustes und der Auswirkungen auf den Aktienkurs eingereicht.

Obama: "Wall-Street-Reform" wichtig

Auch US-Präsident Barack Obama meldete sich zu Wort: Die Handelsskandal belege die Notwendigkeit der angestoßenen Finanzreformen. Die Bank habe riesige verbucht, obwohl sie mit Jamie Dimon einen der cleversten Banker des Landes an der Spitze habe, sagte Obama am Montag dem Sender ABC. Eine schwächere, weniger profitable Bank hätte die selben Wetten abschließen können und die Regierung so zu einem Eingreifen zwingen können. "Genau darum ist die Wall-Street-Reform so wichtig", betonte Obama.

Die Banken-Reform als Konsequenz aus der Finanzkrise war eines der wichtigsten innenpolitischen Projekte des demokratischen Politikers. Bei der Umsetzung stieß Obama jedoch auf erheblichen Widerstand. Nach dem 2010 verabschiedeten Dodd-Frank-Gesetz zur stärkeren Finanzmarktüberwachung in den USA haben die Behörden etwa die Möglichkeit, die Macht von Großbanken zu beschneiden. Allerdings sind für eine Zerschlagung hohe Hürden vorgesehen.

(Ag.)

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