Dörfler: "Mir haben gesunde Watschen nicht geschadet"

Doerfler keine gesunde Watsche
Doerfler keine gesunde Watsche(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Freiheitlichen stellen sich nach dem "Tetschn"-Sager hinter Uwe Scheuch. Für Kärntens Landeshauptmann Dörfler, selbst "Watschn"-Empfänger, ist ein Rücktritt seines Bildungs-Referenten keine Option.

Der Wirbel um die Aussagen von FPK-Chef Uwe Scheuch zur Disziplinierung von Schülern ("eine kleine Tetschn" sei gut und sinnvoll) ist groß. Allerdings nicht innerhalb der Kärntner Freiheitlichen. Für Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) ist die Aufregung um Uwe Scheuch "völlig überzogen": Er sei zwar gegen Gewalt und Ohrfeigen, aber er habe überraschend viel Zuspruch auf Scheuchs Aussagen bekommen. Viele Leute seien der Meinung, dass Scheuch schon Recht habe mit seinen Aussagen. Auch Dörfler selbst hat in seiner Schulzeit keine negativen Erfahrungen mit Ohrfeigen gemacht, obwohl er viele bekam.

"Ich habe in der Schule viele gesunde Watschn erhalten, die ich provoziert und auch verdient habe. Keine davon hat mir geschadet", sagt Dörfler gegenüber DiePresse.com. Oft sei die Provokation von Ohrfeigen eine Mutprobe vor den Mädchen gewesen, er würde das seinem Lehrer keinesfalls nachtragen. Der Landeshauptmann sieht die "gesunden Watschn" auch nicht als Züchtigung. Obwohl Dörfler die Ohrfeige einerseits verurteilt und andererseits verteidigt, gibt es doch eine Grenze: Bei Frauen und Mädchen sei die Ohrfeige undenkbar. Das sei ein anderes Thema als die "Watsche unter Männern".

Scheuchs Rücktritt keine Option

Die von mehreren Parteien an Uwe Scheuch gerichteten Rücktrittsforderungen sind für Dörfler kein Thema. Er denke nicht daran, seinem Bildungsreferenten einen Rücktritt nahe zu legen: "Wenn jeder Sager zu einem Rücktritt führen würde, dann hätten wir bald keine Politiker mehr." Man solle Scheuchs Aussagen nicht überbewerten, er habe sich außerdem von körperlicher Gewalt distanziert.

Nachdem sich am Dienstag schon Vertreter aller anderen Parteien von Scheuchs "Tetschn"-Forderung distanzierten, sprach sich am Mittwoch auch die FPÖ dagegen aus. Bundes-Obmann Heinz-Christian Strache nahm von jeglicher "Tetschn"-Verteilung Abstand und stellte sich zugleich hinter seinen Kärntner Parteifreund. Strache hielt in einer Aussendung fest, er lehne "Gewalt im Erziehungsbereich" ab und sei überzeugt, dass auch Scheuch das nicht anders sehe.

Aussage und Reaktionen

Uwe Scheuch hatte in der ORF-Sendung "Streitkultur" gesagt: "Es ist zum Teil für die Pädagogen sicher sehr, sehr schwierig, mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen. Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer, ich sage das, wie ich es mir denke, hin und wieder eine kleine ‚Tetschn‘ geben könnte. Weil die Kinder das durchaus auch vertragen würden. Wir sind alle so groß geworden und aus uns allen ist etwas geworden." SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas nannte die Aussage "jenseitig", der BZÖ-Abgeordnete Petzner forderte, Scheuch das Bildungsreferat zu entziehen, Kärntens Grüne verlangen seinen Rücktritt. Scheuch erklärte, dass er "alles andere als körperliche Gewalt" gemeint habe.

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