Peking sei unzufrieden und fürchte Folgen für die Umwelt, sagt ein Insider. Ein westlicher Diplomat bestätigt: Sanfter Druck wird ausgeübt. Strafen drohen Kim Jong-un aber nicht.
China drängt Nordkoreas Regime um Kim Jong-un nach Angaben von Insidern dazu, auf einen dritten Atomtest zu verzichten. Der Druck werde allerdings leise und sanft ausgeübt, sagte eine Person mit Verbindung in beide Staaten am Mittwoch. "China ist unzufrieden und hat Nordkorea aufgefordert, auf einen Atomtest in der Nähe des Berges Changbai zu verzichten", hieß es. Zwar sei die Regierung in Peking zu Strafmaßnahmen bereit, sollte Nordkorea nicht auf seinen großen Nachbarn hören. Lebensmittelhilfen würden aber nicht ausgesetzt. Ein westlicher Diplomat, der namentlich nicht genannt werden wollte, bestätigte die Berichte vom Vorgehen Chinas.
Dem Informanten zufolge mache sich China zudem Sorgen über die Auswirkungen eines dritten Atomtests auf die Umwelt. "Die Folgen für den Nordosten Chinas wären riesig", sagte er. Die beiden Tests 2006 und 2009 hätten am Grenzberg Changbai die Umwelt belastet.
Sanfte Drohung mit geringer Erfolgsaussicht
Der Nordkorea-Experte Jin Canrong von der Renmin-Universität in China bekräftigt die Ansicht, dass eventuelle Strafmaßnahmen begrenzt bleiben dürften. Vor dem 18. Kongress der Kommunistischen Partei Chinas in diesem Jahr werde die Regierung unnötige Aufregung in der Außenpolitik vermeiden wollen. Die chinesische Führung befürchtet, dass ein Sturz der Regierung in Pjöngjang zu einer Flüchtlingswelle führen könnte. Ein Stopp der Lebensmittellieferungen als Sanktionsmaßnahmen könnte das abgeschottete Land aber weiter destabilisieren.
Wie Nordkorea auf den chinesischen Druck reagieren würde, war zunächst unklar. Das Land hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters von Ende April die Vorbereitungen für den Test fast abgeschlossen. China ist der einzige große Verbündete Nordkoreas. In der Vergangenheit haben Sanktionsdrohungen wenig Einfluss auf das Regime in Pjöngjang gehabt.
(Ag.)