Der US-Präsident fordert nach dem Handelsdesaster die Umsetzung der Bankenregulierung. Indes wurde bekannt, dass die Spekulationsverluste um mindestens eine weitere Milliarde Dollar gestiegen sein sollen.
US-Präsident Barack Obama dringt nach dem Spekulationsverlust bei JPMorgan auf eine strenge Umsetzung der neuen Bankenregulierung. Nach Bekanntwerden des Handelsdesaster, bei dem das größte US-Geldhaus mindestens zwei Milliarden Dollar (1,57 Milliarden Euro) verloren hat, habe das Präsidialamt den Druck in Gesprächen mit dem Finanzministerium erhöht. Das berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag. Es ist das erste Anzeichen, dass die Politik Konsequenzen aus dem spektakulären Vorfall zieht.
Derzeit wird letzte Hand an die sogenannte Volcker-Regel gelegt, die zum 21. Juli in Kraft treten soll. Ab dann dürfen US-Banken und Institute mit US-Töchtern nicht mehr mit eigenem Geld zocken. Die nach dem ehemaligen US-Notenbankchef Paul Volcker benannte Regel soll verhindern, dass die Geldhäuser wie vor der Finanzkrise massiv Risiken anhäufen und wieder mit Steuergeldern gerettet werden müssen. Der Chef von JPMorgan ist einer der größten Gegner der Regel.
Eine weitere Milliarde Verlust
Doch die Talfahrt scheint noch nicht beendet: Laut dem Blog "Dealbook", der zur "New York Times" gehört, sollen die Verluste innerhalb einer Woche um mindestens eine weitere Milliarde Dollar gestiegen sein. Das Minus aus Wetten auf den Kreditmarkt sei seit der Bekanntgabe am vergangenen Donnerstag um mindestens 50 Prozent gestiegen, da Hedgefonds und Spekulanten die Notlage der Bank ausgenutzt hätten. Der Blog beruft sich dabei auf mit den Geschäften vertraute Personen. Eine Sprecherin der Bank wollte die Informationen nicht kommentieren.
JPMorgan habe das große Problem, dass jetzt alle Marktteilnehmer von den Geschäften wüssten und sich viele stark gegen die Positionen der Großbank stellten, hieß es in dem Bericht.
Gesetzesverstoß?
US-Finanzaufsichtsbehörden sowie die Bundespolizei FBI schauen sich bereits die verlustreichen Geschäfte von JPMorgan an, wobei noch vollkommen unklar ist, ob die Bank gegen Gesetze verstoßen hat. Der Milliardenverlust hat überdies in Washington den Unterstützern der sogenannten "Volcker Rule" Auftrieb gegeben, die das Spekulieren mit eigenem Geld bei den Banken unterbinden soll.
Nach "Dealbook"-Informationen untersucht auch die US-Notenbank die Geschäfte der Großbank sowie die seit einer Woche aufgelaufenen zusätzlichen Verluste intensiv.
(Ag./Red.)