Moody's hat Spaniens Banken im Visier

Spaniens Banken stehen unter Druck der Ratingagenturen
Spaniens Banken stehen unter Druck der Ratingagenturen(c) EPA (Andrew Gombert)
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Nach einem Zeitungsbericht plant die Ratingagentur einen Rundumschlag. Eine Herabstufung käme zu einem sehr ungelegenen Zeitpunkt.

Den Banken Spaniens droht neues Ungemach von der Rating-Front. Moody's plant einem Zeitungsbericht zufolge einen Rundumschlag gegen spanische Banken. Wie die spanische Finanzzeitung "Expansion" am Donnerstag mit Bezug auf Insider berichtete, wollten die Bonitätsprüfer die Herabstufungen der Kreditwürdigkeit noch im Laufe des Tages bekanntgegeben. Moody's wollte den Bericht nicht kommentieren. Am Montag hatte sich die Agentur bereits den italienischen Bankensektor vorgeknöpft.

Eine Herabstufung der spanischen Banken käme zu einem kritischen Zeitpunkt: Erst in der vergangenen Woche hatte die Regierung den Sparkassenriesen Bankia teilverstaatlicht und die Banken gezwungen, ihre Risikopuffer zu erhöhen, um sich vor Abschreibungen auf Immobilienkredite zu schützen. Die Analysten von Moody's haben in dieser Woche bereits in einem Bericht darauf hingewiesen, dass spanische Banken durch die Rezession und die anhaltende Immobilienkrise gefährdet seien. Zudem soll die Ratingagentur Moody's Presseberichten zufolge einen Rundumschlag gegen den Bankensektor der viertgrößten Volkswirtschaft im Euroraum vorbereiten.

Zinsendruck steigt

Spanien muss immer mehr Zinsen bieten, um neue Anleihen am Markt unterzubringen. Durch die Aufstockung von drei Papieren, die 2015 und 2016 fällig werden, flossen 2,49 Mrd. Euro in die Staatskasse, wie die spanische Schuldenagentur am Donnerstag mitteilte. Das Maximalziel von 2,5 Mrd. Euro wurde damit beinahe erreicht. Die Nachfrage nach den neuen Papieren war sehr hoch, doch die Zinsen, die Madrid bieten muss, ziehen immer weiter an.

Um Spanien bis 2015 Geld zu borgen, verlangten Investoren durchschnittliche Renditen zwischen 4,375 und 4,876 Prozent. In den letzten vergleichbaren Auktionen im März hatten die Werte noch bei 2,89 beziehungsweise 4,037 Prozent gelegen. Bei einem weiteren Titel mit Laufzeit bis 2016 zog die Rendite von 3,374 auf 5,106 Prozent an. Damit wird es für Spanien immer teurer, neue Schulden zu machen.

Am Sekundärmarkt, wo umlaufende Staatsanleihen gehandelt werden, hatten die Risikoaufschläge für spanische Papiere in den vergangenen Tagen Rekordstände erreicht. Die Renditen liegen im richtungweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich seit Wochenbeginn spürbar über der kritischen Marke von sechs Prozent und nähern sich dem Niveau, ab dem Irland, Griechenland und Portugal Hilfsgelder beantragen mussten.

(APA/Ag.)

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