Syrische Sicherheitskräfte sollen in eine Menschenmenge geschossen haben, die die UNO-Beobachter begrüßen wollte.
Unter den Augen von UNO-Beobachtern sollen syrische Polizisten in eine Menschenmenge geschossen und zwei Personen getötet haben. Ein Vertreter der Opposition berichtete am Dienstag, in al-Busaira in der ost-syrischen Provinz Deir al-Zor seien Hunderte begeisterte Menschen aus ihren Häusern gestürmt, um die UNO-Beobachter zu begrüßen. "Binnen Minutenfrist gerieten sie ins Feuer", sagte der Sprecher der überwiegend aus Deserteuren gebildeten Freien Syrischen Armee (FSA). Andere Informanten aus der Opposition sagten, die Regierungstruppen hätten mit Flugabwehrraketen in die Stadt geschossen.
Laut FSA verließen die UNO-Beobachter die Ortschaft unmittelbar nach dem Zwischenfall. Eine Bestätigung der Angaben aus unabhängiger Quelle war zunächst nicht zu erhalten.
Friedensplan nur "Strohhalm"
In Syrien sind derzeit 257 UN-Beobachter im Einsatz, die die Einhaltung der seit April geltenden Waffenruhe kontrollieren sollen. Der internationale Friedensplan hat aus Sicht der großen deutschen Friedensforschungsinstitute freilich kaum noch eine Chance. Im Jahresgutachten der vier Institute, das am Dienstag veröffentlicht wurde, ist von einem "Strohhalm" die Rede, an den sich die internationale Gemeinschaft klammere.
Am Dienstag sollen bei Kämpfen zwischen Regimetruppen und Aufständischen nahe der türkischen Grenze mindestens 18 Menschen getötet worden sein. In der Hauptstadt Damaskus wurden laut Staats-TV außerdem fünf Menschen bei einer Explosion getötet. Es sei ein Anschlag von Terroristen gewesen, meldete der Sender und zeigte dazu Bilder eines zerstörten Restaurants.
(Ag.)