FPÖ
Martin Graf sorgt wieder einmal für Aufregung

Martin Graf sorgt wieder einmal für Aufregung. Der Dritte Nationalratspräsident (FPÖ) steht wegen einer Tätigkeit in einer Privatstiftung unter Kritik - die Stifterin wirft ihm vor, sie getäuscht zu haben und gegen ihren Willen zu agieren. Graf weist die Vorwürfe zurück. Mittlerweile ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.
Der FP-Politiker steht nicht zum ersten Mal im Scheinwerferlicht.
Der FP-Politiker steht nicht zum ersten Mal im Scheinwerferlicht.
(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

Graf ist seit Ende Oktober 2008 Dritter Nationalratspräsident. Es ist im Nationalrat Usus, dass der Posten der drittstärksten Fraktion gegeben wird.
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Der Doktor der Rechtswissenschaften, hat sich in der FPÖ als langjähriger Abgeordneter verdient gemacht. Von 1994 bis 2002 hatte er einen Sitz im Nationalrat inne. Eine Legislaturperiode setzte er aus, nach der Wahl 2006 kehrte er aber wieder in den Nationalrat zurück.
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Seine politische Laufbahn begann Graf 1981, als er Mitglied im Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) wurde. Sechs Jahre später trat er in die FPÖ ein. Von 1991 bis 1994 war Graf Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Wien-Donaustadt.
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Einen Namen hat sich Graf auch als Vorsitzender des parlamentarischen Banken-Untersuchungs-Ausschuss gemacht.
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Zwischen 2003 und 2006 war Martin Graf Geschäftsführer des Austrian Research Center in Seibersdorf. In diesem Zusammenhang wurde ihm vorgeworfen, Posten mit ihm nahestehenden Burschenschaftern besetzt zu haben.
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Seine Mitgliedschaft als "Alter Herr" in der deutschnationalen Burschenschaft "Olympia" war es auch, die ihn vor der Wahl ins Kreuzfeuer der Kritik brachte. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstand stuft die "Olympia" als "ein Zentrum des Rechtsextremismus" ein.
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Aus dem linken und linksintellektuellen Lager wird Grafs "unklares" Verhältnis zum Nationalsozialismus kritisiert. "Für das Amt eines Nationalratspräsidenten fehlt es Martin Graf an einer unzweifelhaft antinazistischen Gesinnung", heißt es in einem offenen Brief von Künstlern und Intellektuellen.
Er grenze sich nicht eindeutig vom Nationalsozialismus ab, sagt etwa auch Grünen-Vorsitzende Eva Glawischnig.
Er grenze sich nicht eindeutig vom Nationalsozialismus ab, sagt etwa auch Grünen-
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Von Graf selbst sind derweil keine rechtsextremen oder antisemitischen Äußerungen bekannt.
Doch aber Aussagen, die Aufsehen erregen. In einem Interview in der "ZIB 2" von 8. November 2006 bekannte er sich zur "Deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft". Das begründete er damit, dass nach dem Zweiten Weltkrieg seine Familie mütterlicherseits aus dem damals deutschsprachig besiedelten Sudetengebiet vertrieben wurde.
Doch aber Aussagen, die Aufsehen erregen. In einem Interview in der "ZIB 2" von 8. November 2006 bekannte er sich zur "Deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft". Das begründete er damit, dass nach dem Zweiten Weltkrieg seine Familie mütterlicherseits aus dem damals deutschsprachig besiedelten Sudetengebiet vertrieben wurde.
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In einem Interview im "Spiegel" aus dem Jahr 1997, sagte er: "Die heutigen Staatsgrenzen wurden willkürlich gezogen; das deutsche Volkstum muss sich frei in Europa entfalten können."
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Die "Olympia" sei ein "Lebensbund" - er stehe zu seiner Mitgliedschaft, nicht aber zu allen Inhalten und Tätigkeiten, sagt Graf. "Ich bin ja auch beim ÖAMTC Mitglied und stehe dort auch nicht für alles."
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Besonders seit der Nominierung für den Posten des Dritten Nationalratspräsidenten zeigt sich Martin Graf bemüht, eine untadelige Haltung an den Tag zu legen. Politisch sehe er sich als "moderater Mitte-Rechts-Vertreter", sagte Graf. "Meine Familie war nie nationalsozialistisch, ich werde es auch nie sein und ich bin es nicht".
(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)

Der Jurist ist verheiratet und hat drei Kinder. Zu den Hobbies des Rauchers und überzeugten Fleischessers zählt Fußball. So ist Martin Graf auch erster Präsident des FC Hellas Kagran.
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