Euro fällt auf 22-Monatstief - Weiterer Absturz droht

Der Euro ist auf den tiefsten Stand seit Juli 2010 gefallen
Der Euro ist auf den tiefsten Stand seit Juli 2010 gefallen(c) EPA (Oliver Berg)
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Der Kurs sank auf unter 1,26 US-Dollar. Die Hauptbelastung geht von den für Mitte Juni angesetzten Neuwahlen in Griechenland aus.

Der Euro ist am Mittwoch vor dem EU-Gipfel zur Schuldenkrise auf den tiefsten Stand seit Juli 2010 gefallen. Hauptbelastungsfaktor für die europäische Gemeinschaftswährung ist laut Experten die für 17. Juni angesetzte Neuwahl in Griechenland. Am Nachmittag sank der Euro unter die Marke von 1,26 US-Dollar und wurde zuletzt bei 1,2565 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,2659 (Dienstag: 1,2768) Dollar festgesetzt.

Wichtig sei jetzt, dass sich der Kurs wieder über der Hürde von 1,26 Dollar behauptet, sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Sollte diese Marke nachhaltig durchbrochen werden, könne der Euro bis auf 1,24 Dollar abstürzen. Ein wichtiger Auslöser für die jüngsten Kursverluste waren Aussagen des bisherigen griechischen Premierministers Lucas Papademos vom Dienstag. Demnach werden in Athen mittlerweile Vorkehrungen für einen Austritt aus der Eurozone getroffen. Es ist aber keineswegs nur Griechenland, das den Euro belastet. So steht weiter auch die kritische Lage in Spanien im Fokus der Märkte. Neben der Haushaltslage sorgt vor allem der Bankensektor für Verunsicherung.

Spannung vor EU-Gipfel

Händler befürchteten, dass die beiden Euro-Schwergewichte Deutschland und Frankreich auf dem EU-Gipfel beim Krisenmanagement nicht auf einen Nenner kommen. Der neue französische Präsident Francois Hollande hat mit seiner Forderung nach Eurobonds bereits eine Abfuhr aus Berlin kassiert. Weitere Baustellen, wie eine einheitliche Einlagensicherung zur Vermeidung von Bankruns in den Krisenländern, dem Dauerkonflikt um die Balance zwischen Wachstum und Sparen, oder auch die Suche nach einem Nachfolger von Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker, dürften ebenfalls offen bleiben.

(APA)

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