Biografie: Anas Schakfeh, wie er sich sehen will

(c) Clemens Fabry
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Der Ex-Präsident der Glaubensgemeinschaft bekam eine schmeichelhafte Biografie. Im Buch wird Schakfehs Karriere vor allem aus dessen eigener Sicht geschildert.

Wien/Eko. Was musste Anas Schakfeh nicht alles durchmachen – vor allem in den letzten Jahren seiner Amtszeit als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft war ihm auch schon anzumerken, dass er es langsam satthatte, immer seinen Kopf hinhalten und zur Beschwichtigung einschreiten zu müssen, sobald irgendwo auf der Welt etwas in Zusammenhang mit Muslimen passierte. Nun, ziemlich genau ein Jahr nach seinem Amtsende, darf man mehr darüber erfahren, wie es dem gebürtigen Syrer erging, während er die Interessen der österreichischen Muslime zu vertreten hatte.

In der nun erschienenen Biografie wird Schakfehs Karriere vor allem aus dessen eigener Sicht geschildert. Von den Jugendjahren – mit bisher unveröffentlichten Fotos – und seinem Weg durch die Institutionen bis zur konkreten Amtsführung reicht die Palette. Das ist vor allem bezüglich der wissenschaftlich noch eher dünn aufgearbeiteten Frühzeit der Islamischen Glaubensgemeinschaft sehr spannend. Was jedoch auch den Eindruck entstehen lässt, Schakfeh wäre so etwas wie ein Superheld, der im Alleingang so ziemlich alle Errungenschaften der Muslime in Österreich geschafft hätte – vom islamischen Friedhof bis zur Beendigung der EU-Sanktionen nach der Angelobung von Schwarz-Blau.

Autor Farid Hafez ist es zwar gelungen, viele Facetten in Schakfehs Leben zu beleuchten, doch gelegentlich scheint – bei allem Respekt für die Leistungen des Langzeitpräsidenten – die Begeisterung ein wenig mit ihm durchgegangen zu sein. Ein paar – durchaus vorhandene – kritische Stimmen zu Schakfeh hätten dem Werk sicher nicht geschadet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2012)

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