Chinesische Kerne in österreichischem Kürbiskernöl

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ARCHIVBILD/THEMENBILD: K�RBIS/K�RBISKERNE/K�RBISKERN�L(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Nur 13 von 30 getesteten Kürbiskernöle stammen ganz aus Österreich, berichtet der VKI. Oft werden Kerne aus Russland oder China importiert.

"Nicht jedes Kürbiskernöl kommt automatisch aus der Steiermark", sagt Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Auch wenn die Aufmachung häufig sehr danach aussehe, nur 13 von 30 getesteten Produkten stammten wirklich ganz aus Österreich, so Floss weiter. Denn oft würden Kürbiskerne aus China oder Russland importiert. Auch drei Produkte, die das EU-Siegel "geschützte geografische Angabe (g.g.A.)" tragen, sind betroffen.

Mithilfe einer neuen "Fingerabdruck"-Methode kann die Herkunft der gepressten Kürbiskerne streng zurückverfolgt werden. Dabei verglichen die Wissenschafter der Universität Leoben die Spuren, die der jeweilige Anbauboden in den Kernen, und damit auch im Öl, zurücklässt, erklärte Thomas Meisel von der Montanuniversität Leoben. Bisher musste man sich auf Zertifikate und Herstellerangaben verlassen. Um ihre Ergebnisse zu überprüfen, testeten die Forscher zusätzlich auf Pestizidrückstände und konnten so ebenfalls Rückschlüsse auf das Anbaugebiet ziehen.

"Aufmachung oft sehr kreativ"

Elf der getesteten Kürbiskernöle stammten sicher aus Österreich, zwei mit größter Wahrscheinlichkeit. In sechs Ölen fanden die Forscher chinesische Kerne, in elf weiteren russische. Der Rest verwendet ebenfalls Kerne aus dem Ausland, deren Herkunft aufgrund von fehlenden Referenzproben nicht genau ermittelt werden konnte."Das ist legal kein Problem, weil die Herkunft der Kerne nicht angegeben werden muss", meinte Floss, "der Konsument kann sich nur auf die Aufmachung verlassen und die ist oft sehr kreativ." So sei die Angabe "erste Pressung aus Österreich" oft genauso irreführend wie eine Karte der Steiermark oder ein steirisches Schmankerlrezept auf dem Etikett.

Die Tests ergaben außerdem, dass österreichische Kürbiskernöle im Durchschnitt geringer mit Pestiziden belastete sind, den erlaubten Grenzwert überschritt jedoch keines der Öle. In der Laienverkostung schnitten die rein österreichischen Öle ebenfalls besser ab. Der Konsument kann sich auch am Preis orientieren: Unter 20 Euro pro Liter sei es aufgrund der Rohstoffpreise kaum möglich, ein österreichisches Kürbiskernöl zu pressen, erklärte Beck. Das billigste Öl im Test lag bei einem Literpreis von zwölf Euro.

(APA)

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