Die Regierung plant angeblich Schaffung einer großen Bank in Staatshand. Der Kapitalbedarf der Bankia wird inzwischen mit bis zu 20 Mrd. Euro angegeben.
Die Aktie des angeschlagenen spanischen Sparkassen-Konzerns Bankia ist am Freitag vom Handel ausgesetzt worden. Die heimische Börsenaufsicht CNMV begründete dies mit "Umständen, die den normalen Aktienhandel beeinträchtigen können". Der Aufsichtsrat der im Zuge der Finanzkrise teilverstaatlichten spanischen Bank Bankia will in einer Sitzung am Nachmittag die Jahresbilanz 2011 und den Rekapitalisierungsplan billigen, der dann an die spanische Zentralbank weitergeleitet wird. Presseberichten zufolge wird Bankia staatliche Finanzhilfen zwischen 15 und 20 Milliarden Euro fordern.
Die Regierung in Madrid plane nun die Schaffung einer großen Bank in Staatshand, in der Bankia, Catalunya Caixa und Novagalicia zusammengefasst würden.
Wirtschaftsminister Luis de Guindos hatte am Mittwoch noch von einer Summe von neun Milliarden Euro für die Bankia gesprochen. Er hatte versichert, die Regierung werde den Bedarf der Großsparkasse voll decken.
Finanzmärkte belastet
Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone droht vor allem wegen der gravierenden Probleme der Banken immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise zu geraten und diese dramatisch zu eskalieren. Die Verluste bei Bankia sind ein wichtiger Grund für die Sorge der Finanzmärkte, dass die Bankenprobleme die Regierung dazu zwingen könnten, Finanzhilfe bei der EU zu beantragen.
Bankia wurde Anfang des Monats in einer Nacht- und Nebel-Aktion teilweise verstaatlicht, weil das Institut die riesigen Verluste aus dem spanischen Immobilien-Crash nicht mehr schultern konnte. Bankia war erst vor zwei Jahren auf staatlichen Druck aus der Fusion schwächelnder Sparkassen entstanden. Spanien leidet schwer unter den Nachwehen einer vor vier Jahren geplatzten Immobilienblase, die dem Land inzwischen eine zweite Rezession und eine rekordhohe Arbeitslosigkeit eingebrockt haben.
(APA/Ag.)