Der französische Präsident will den Soldaten den früheren Abzug erklären. Er hat angekündigt, 2012 alle Soldaten aus Afghanistan abziehen zu wollen.
Der neue französische Präsident François Hollande ist am Freitag zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen. Der Staatschef wird unter anderem von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, Außenminister Laurent Fabius und Generalstabschef Edouard Guillaud begleitet, wie ein AFP-Korrespondent vor Ort berichtete. Bei dem mehrstündigen Besuch will Hollande in dem Land am Hindukusch stationierte französische Soldaten treffen und ihnen seine umstrittenen Pläne für ihren vorzeitigen Abzug erläutern.
Bei einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai versprach Hollande einen "geordneten" Abzug der französischen Truppen. Dieser werde "in gutem Einvernehmen mit unseren Verbündeten" und in enger Zusammenarbeit mit den afghanischen Behörden erfolgen. "Ich rede von Kampftruppen - es wird aber weiter eine militärische Präsenz geben", so Hollande. Die Zusammenarbeit solle aber eine "zivile Dimension" bekommen.
Der Sozialist hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, bis Ende 2012 alle französischen Soldaten aus Afghanistan abziehen zu wollen. Beim Nato-Gipfel am vergangenen Wochenende in Chicago bekräftigte er diese Haltung. Dies sorgte für Irritationen bei den Verbündeten, die an dem beschlossenen Fahrplan der Nato zur Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen festhalten wollen. Danach sollen alle Kampftruppen bis Ende 2014 vom Hindukusch abgezogen werden. Derzeit sind rund 3350 französische Soldaten in Afghanistan stationiert.
Die Taliban hatten Hollandes Pläne am vergangenen Sonntag gelobt. Die Aufständischen fordern von allen Truppenstellernationen einen sofortigen Abzug ihrer Soldaten.
(APA/Ag.)