Starkes Erdbeben in Norditalien: Mehrere Tote

Erneut starkes Erdbeben in Norditalien
Erneut starkes Erdbeben in Norditalien(c) AP (Marco Vasini)
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Das Beben mit dem Epizentrum bei Bologna erreichte die Stärke 5,8. Gebäude stürzten ein, Menschen wurden von den Trümmern verschüttet. Ausläufer des Bebens waren auch in Kärnten und Tirol zu spüren.

In Norditalien hat am Dienstag ein neues Beben die Menschen geschockt. Der Erdstoß der Stärke 5,8 erschütterte gegen neun Uhr die Provinz Modena, die bereits am 20. Mai von einem schweren Erdbeben getroffen worden war. Das Epizentrum lag nach den Angaben des U.S. Geological Survey 40 Kilometer nördlich von Bologna. Bis jetzt berichten die Behörden von 15 Todesfällen, 100 Personen wurden verletzt, berichtet der italienische Zivilschutz. 7.000 Menschen sind seither obdachlos. Es folgten einige mitunter heftige Nachbeben, so etwa jenes kurz vor 13 Uhr mit der Stärke 5,4. Dieser etwa 30 Sekunden anhaltende Erdstoß löste erneut Angst in der Bevölkerung aus. Es kam auch erneut zu Einstürzen.

Sechs Todesopfer wurden in der Ortschaft Medolla nahe Modena gemeldet. Weitere drei Tote gab es in Mirandola, wo Arbeiter in einem Lagerhaus ums verschüttet wurden. Ebenso drei Todesfälle meldet San Felice sul Panaro. In der Gemeinde Concordia kamen zwei Personen ums Leben, in Novi di Modena wurde ein Todesopfer gemeldet. Weitere fünf Personen galten als vermisst.

Ferrari schließt Werk in Maranello

In Dutzenden Gemeinden rund um das Epizentrum wurden riesige Sachschäden gemeldet. Ein Teil des Doms der Stadt Carpi nahe Modena stürzte wegen des Erdbebens ein. Soldaten wurden eingesetzt, um die Straßen von den Trümmern zu räumen. Der Sportwagenproduzent Ferrari in Maranello unweit von Modena schloss seine Produktionswerke.

Italiens Premier Mario Monti zeigte sich wegen des neuen Erdstoßes bestürzt. "Der Staat wird alles Mögliche unternehmen, um den Bürgern in dieser schwierigen Situation zu helfen", betonte Monti.

(c) APA

Das Beben war im ganzen norditalienischen Raum von Venedig bis Mailand zu spüren. Tausende Menschen wurden obdachlos. Schwere Schäden wurden auch in Finale Emilia gemeldet. Hier lag das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,0, bei dem am 20. Mai sieben Menschen starben, 50 weitere wurden verletzt.

Gebäude evakuiert, Zugsverkehr gestoppt

In Mailand mussten einige Gebäude aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Aus Sicherheitsgründen wurde der Zugsverkehr in Bologna gestoppt. Auch in Südtirol bebte die Erde etwa 15 Sekunden lang. In Meran, Neumarkt und Salurn wurden "vorsorglich" drei Schulen evakuiert, teilte das Land in einer Presseaussendung mit.

Die Erschütterungen konnten auch in Kärnten und Tirol deutlich gespürt werden, meldete der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Seismologe Anton Vogelmann sprach von über 1000 gemeldeten Wahrnehmungen aus der Bevölkerung. Die Betroffenen berichteten von Gläserklirren, rüttelnden Türen und Schwindelgefühl in höheren Stockwerken. Schäden sind dort aber nicht bekannt.

(Ag.)

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