Lostag Freitag: Kaum noch Hoffnung für Schlecker

Schlecker
Schlecker(c) EPA (Martin Gerten)
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Für die insolvente deutsche Drogeriekette Schlecker gibt es noch immer kein unterschriftsreifes Investorenangebot. Am Freitag könnte die Zerschlagung beschlossen werden.

Die Rettung der insolventen deutschen Drogeriekette Schlecker wird immer unwahrscheinlicher. Unterschriftsreife Investorenangebote sollen weiter nicht vorliegen. Nach Informationen der "Südwest Presse" ist am kommenden Freitag bei der entscheidenden Gläubigerausschuss-Sitzung ein Beschluss über die Zerschlagung der Drogeriekette zu erwarten. "Das Urteil ist gefallen. Am kommenden Freitag gibt es nur die Verkündung", zitierte die Zeitung am Mittwoch Branchenkenner.

Gibt es keinen Gesamtinvestor, fällt auch die Österreich-Tochter mit ihren 930 Filialen in die Insolvenzmasse. Wolfgang Hrobar vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) kann sich auch ein Szenario vorstellen, bei dem Schlecker Österreich als eigenfirmierendes Unternehmen separat in Insolvenz geht, sagte er laut "WirtschaftsBlatt" (Mittwochausgabe). Das Verfahren würde demnach beim Landesgericht in Linz eröffnet werden. Dafür sei aber noch Zeit. Anders als in Deutschland habe man für die Investorensuche in Österreich noch ein paar Wochen Zeit, heißt es in dem Bericht.

Schlecker-Österreich-Firmenanwalt Klaus Ferdinand Lughofer ließ gestern gegenüber der APA damit aufhorchen, dass es Gespräche mit Investoren gibt. Nur, so recht glauben will das in der Branche niemand. Am ehesten dürfte ein Käufer das Unternehmen filetieren und verwerten, wird erwartet. 3.000 Mitarbeiter müssen in Österreich um ihren Job bangen.

Der größte Gläubiger und Kreditversicherer Euler Hermes will die Schuld am endgültigen Schlecker-Aus nicht auf sich nehmen. "Sollte die Rettung nicht funktionieren, lag es nicht an uns, sondern daran, dass es kein Konzept gab", sagte ein Sprecher laut "Südwest Presse". Euler Hermes habe bis zum Schluss konstruktiv mit dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz zusammengearbeitet.

Euler Hermes bestätigte dem Bericht nach, dass derzeit Konzepte des Karstadt-Eigners Nicolas Berggruen und des US-Investors Cerberus Capital Management geprüft würden. Es käme dabei auf die Höhe des Kaufpreises und die Tragfähigkeit der Konzepte der Investoren gleichermaßen an. Euler Hermes wollte gegenüber dpa konkrete Investorennamen nicht nennen. Der Kreditversicherer hat Warenlieferungen an Schlecker von rund 300 Mio. Euro abgesichert.

Am vergangenen Freitag hatten die drei größten Schlecker-Gläubiger Geiwitz eine letzte Galgenfrist von einer Woche gegeben, um einen Investor mit belastbarem Angebot zu präsentieren. Gelingt ihm dies bis Freitagvormittag (1. Juni) nicht, wird der Betrieb eingestellt und restliche Vermögenswerte veräußert. Das würde auch das Aus für mehr als 14.300 Schlecker-Mitarbeiter bedeuten.

(APA)

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