Nordkorea bezeichnet sich nun offiziell als Atommacht. Südkorea und die USA üben scharfe Kritik an der Verfassungsänderung.
Nordkorea bezeichnet sich in seiner neuen Verfassung als Atommacht. Der 2011 gestorbene Machthaber Kim Jong Il habe das Land zu "einem Staat im Besitz der Atomwaffe und einer unbezwingbaren militärischen Macht gemacht", heißt es in dem Text, der am Mittwochabend im Internet veröffentlicht wurde. Neu ist die Formulierung "im Besitz der Atomwaffe". Die Verfassungsänderung wurde Mitte April beschlossen.
Die Verfassungsänderung beweise, dass Nordkorea nicht auf sein Atomprogramm verzichten wolle, sagte der Experte Cheon Sung-Whun vom Koreanischen Institut für Nationale Vereinigung in Seoul. Wenn die Führung in Pjöngjang bei Verhandlungen künftig zur Aufgabe des Atomprogramms aufgefordert werde, könne sie sich darauf berufen, "dass das gegen die Verfassung des Landes verstößt".
USA: Nordkorea als Atommacht inakzeptabel
Die USA und Südkorea reagierten empört auf die Verfassungsänderung. "Die Vereinigten Staaten halten seit langem daran fest, dass Nordkorea niemals als Nuklearmacht akzeptiert werden wird", sagte ein Sprecher. Nordkorea "darf" den Status eines Landes, das Atomwaffen besitzt, "nicht haben", zitiert die Nachrichtenagentur Yonhap den Sprecher des südkoreanischen Außenministeriums, Cho Byung-jae.
Erst vergangene Woche hatte Nordkorea mit einem Ausbau seines Atomprogramms gedroht. Die G-8-Staaten hatten zuvor indirekt mit härteren Sanktionen im Fall eines weiteren nordkoreanischen Atomwaffentests gedroht.
Nordkorea hatte im Oktober 2006 und im Mai 2009 Atomwaffentests vorgenommen. Zuletzt testete das Land Mitte April eine Rakete mit einem Satelliten, die jedoch kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Daraufhin legten die USA Pläne für Nahrungsmittellieferungen auf Eis.
(Ag.)