Gerücht um Rettungsmilliarden an Spanien

IWF-Chefin Lagarde
IWF-Chefin Lagarde(c) EPA (OLIVIER HOSLET)
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Der IWF und Madrid dementieren Gerüchte, wonach bereits konkret über Rettungsmaßnahmen für Spanien diskutiert wird.

Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) haben laut einem Zeitungsbericht Diskussionen über einen Rettungsplan für das krisengeschüttelte Spanien begonnen. Die Europa-Abteilung der Washingtoner Institution stelle Überlegungen über einen Hilfskredit an die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone an, schrieb das "Wall Street Journal". Das Blatt verweist auf ungenannte Quellen und nennt Details zu einem möglichen Darlehen für das von der Staatspleite bedrohte Land.

Demnach könne ein über drei Jahre laufender Kredit bis zu 300 Mrd. Euro umfassen. Das wäre weit mehr, als den Krisenstaaten Griechenland, Irland und Portugal zusammen zur Verfügung gestellt wird.

"Planungen normal"

Der Weltwährungsfonds wie auch der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos dementierten den Bericht. "Es gibt keinen solchen Plan. Wir haben keine entsprechende Bitte erhalten und unternehmen keine Handlungen in Bezug auf jegliche finanzielle Hilfe", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde nach einem Treffen mit der spanischen Vizeregierungschefin Soraya Saenz de Santamaria. Sie nannte die Zusammenkunft "sehr produktiv".

Aus Kreisen der Krisenfeuerwehr hieß es dagegen, es sei innerhalb der Abteilungen normal, mit solchen Planungen zu beginnen. Dies diene der Vorbereitung auf mögliche Anfragen vom Exekutivdirektorium - zumal der IWF am 4. Juni beginnen werde, die Lage der spanischen Volkswirtschaft eingehend zu untersuchen.

"Staatsfinanzen gesichert"

Spanien benötigt nach Auffassung der Madrider Regierung zur Abwendung eines Staatsbankrotts auch keine Rettungsaktion der Europäischen Union (EU). Die Staatsfinanzen seien gesichert, und das Land werde die Finanzkrise überwinden, sagte Finanzminister Cristobal Montoro am Freitag in Madrid. Die Regierung arbeite an den Reformen, die das Land zur Sanierung seiner Finanzen benötige.

"Es braucht aber seine Zeit, bis die Wirkungen sich einstellen", sagte der Minister. Spanien ist infolge der Krise um die marode Großbank Bankia auf den Märkten verstärkt unter Druck geraten. Die Risikoaufschläge auf die Zinsen für spanische Staatsanleihen stiegen am Freitag auf ein Rekordniveau.

Die Börsen in Europa waren am Freitag wegen der Krisen in Griechenland und Spanien weiter stark unter Druck. Der Euro ist auf ein neues Mehrjahrestief gegen den Dollar gefallen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Euro-Zone fiel auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Besonders schlecht ist die Lage in Spanien, das Griechenland als Schlusslicht abgelöst hat. Aber auch in Deutschland, Frankreich und Italien liefen die Geschäfte deutlich schlechter.

(APA)

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