Nord-Mali: Tuareg lehnen Staat mit Islamisten doch ab

Tuareg-Kämpfer im Norden Malis
Tuareg-Kämpfer im Norden Malis(c) AP
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Die Rebellen wollen der Forderung nach der Einführung der Scharia im Norden Malis nicht nachkommen. Vergangene Woche war ein Abkommen geschlossen worden. Dieses sei "null und nichtig".

Die Tuareg-Rebellen im Norden von Mali haben die Gründung eines Staates zusammen mit den Islamisten nun doch abgelehnt. Grund sei die unnachgiebige Haltung der Islamistengruppe Ansar Dine, die in dem Gebiet das islamische Scharia-Recht einführen wolle, sagten die Rebellen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad am Freitag. Damit sei auch die Übereinkunft über einen Zusammenschluss mit der Islamistengruppe vom vergangenen Samstag "null und nichtig".

Die beiden Gruppen hatten in der Vorwoche bekanntgegeben, dass sie gemeinsam einen "Übergangsrat eines islamischen Staates Azawad" gründen würden. In einem entsprechenden Abkommen zur Unabhängigkeit des Gebietes wurde ausdrücklich auch der Islam als Religion für das neue Staatsgebiet anerkannt.

Staat in der malischen Region Azawad

Die vom islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida in Nordafrika unterstützte Ansar Dine und die nicht religiös motivierten Tuareg-Rebellen kontrollieren seit fast zwei Monaten den Norden Malis. Sie kämpfen für die Unabhängigkeit der Region Azawad, die sich vom Nordosten bis zum Nordwesten des Landes erstreckt.

Das westafrikanische Land steckt in der Krise, seit es einer Gruppe von Soldaten im März gelungen war, die Macht an sich zu reißen und Präsident Amadou Toumani Toure zu stürzen. Die Putschisten warfen Toure vor, die Tuareg-Rebellen und bewaffnete Islamisten im Norden des Landes nicht ausreichend bekämpft zu haben. Nach dem Putsch gelang es diesen dann binnen Tagen, Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen.

(Ag.)

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