Neues von der Achse ORF/ÖBB: ORF-Chef Wrabetz holt sich Verstärkung von dort, die ÖBB beschweren sich über ORF-Berichte. Michael Wimmer ist Jurist mit Medienerfahrung, er arbeitete u.a. für den ORF Tirol und Ö1.
Es mag reiner Zufall sein, aber die jüngste Personalrochade im ORF bietet Anlass zum Schmunzeln: Generaldirektor Alexander Wrabetz stockt sein engstes Team nun doch um eine Person auf und holt sich mit Michael Wimmer just jemanden aus den ÖBB ins Boot. Von dort wäre Anfang des Jahres um ein Haar Niko Pelinka gekommen, wenn die ORF-Redakteure den Wechsel des ehemaligen Stiftungsrats ins Chefbüro des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht mit Unterschriftenlisten und Protest-YouTube-Video verhindert hätten.
Michael Wimmer ist Jurist mit Medienerfahrung, er arbeitete u.a. für den ORF Tirol und Ö1, bevor er 2004 auf die andere, die PR-Seite wechselte und zunächst Pressereferent der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller war; seit 2009 leitete er die Konzernkommunikation der ÖBB.
Sein Wechsel ins ORF-Chefbüro ab Juli wird das etwas angespannte Verhältnis zwischen den ÖBB und der ORF-Konsumentensendung „Konkret“ wohl nicht mehr verbessern können. Wie das Branchenblatt „Horizont“ berichtet, haben die Bundesbahnen Beschwerde bei der KommAustria gegen einen „unausgewogenen Beitrag“ von „Konkret“ erhoben, in der ÖBB-Beschwerdefälle einseitig gezeigt worden sein sollen.
Und tatsächlich sah die Medienbehörde das Objektivitätsgebot durch den ORF verletzt und verurteilte diesen, auf Sendung, eine entsprechende Darstellung zu verlesen. ÖBB-Konzernsprecherin Kristin Hanusch-Linser beschwerte sich vor allem über Moderatorin Martina Rupp: „Sie hat sichtlich diebischen Spaß daran, ihre Aversionen gegen die ÖBB vor der Kamera abzuarbeiten.“ Die ÖBB fühlen sich von „Konkret“ schon seit Längerem „gebasht“. awa
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2012)