Ukraine: Ist Timoschenko unheilbar krank?

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FILE UKRAINE TYMOSHENKO TO END HUNGER STRIKE(c) EPA (Sergey Dolzhenko)
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Eine deutsche Ärztin vermutet, dass das Rückenleiden der früheren Regierungschefin nicht vollständig geheilt werden könne. Timoschenkos Tochter fordert indes die Verlegung ihrer Mutter in eine "unabhängige Klinik".

Das Rückenleiden der ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist nach Angaben einer deutschen Ärztin möglicherweise nicht vollständig heilbar. Die Erkrankung ziehe sich bereits über mehrere Jahre hin, sagte die Physiotherapeutin Anett Reißhauer der russischen Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta" (Mittwochausgabe).

Reißhauer schloss auch eine Operation der Politikerin nicht aus. Sie hatte die inhaftierte Timoschenko mehrere Tage in einer Klinik in der ostukrainischen Stadt Charkow behandelt.

Schmerztherapie in privater Klinik?

Die 51-Jährigen benötige eine Schmerztherapie, sagte Reißhauer. Allerdings sei das Charkower Krankenhaus nicht für alle Therapiemaßnahmen geeignet. Timoschenkos Tochter Jewgenija forderte unterdessen erneut eine Verlegung ihrer Mutter in eine "unabhängige private Klinik". Jeder Stress würde ihren Zustand verschlechtern. Zudem hätten die behandelnden Ärzte im letzten Monat "keine wirkliche Verbesserung" festgestellt.

Timoschenko war im Oktober 2011 wegen Amtsmissbrauchs in einem umstrittenen Gerichtsverfahren zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seitdem klagt sie über ein schweres Bandscheibenleiden.

EU-Parlament schickt Beobachter

Das EU-Parlament hat am Mittwoch bekanntgegeben, hochrangige Beobachter zum Berufungsverfahren gegen Timoschenko nach Kiew schicken zu wollen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) dafür grünes Licht von der ukrainischen Regierung und der Familie der inhaftierten Politikerin bekommen.

Der frühere polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und der aus Irland stammende Ex-EU-Parlamentspräsident Pat Cox sollen den Prozess beobachten. Es sei verabredet, dass sie ungehinderten Zugang zu den Prozessaktien sowie zu Staats- und Rechtsanwälten erhalten.

(Ag.)

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