Fekters Äußerung „völlig unangebracht“

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Italiens Regierungschef Mario Monti protestiert gegen die Aussagen der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter n einem „ZiB2“-Interview von Montagabend. Fekter selbst versuchte am Dienstag zurückzurudern.

Wien/Ag/Red. „Indiskret und undiplomatisch.“ So ist Österreichs Finanzministerin bereits mehrmals in EU-Ratskreisen kritisiert worden. Nun reiht sich ein weiterer Konflikt in die persönliche Geschichte von Maria Fekter. Ihre Äußerung in einem „ZiB2“-Interview von Montagabend, wonach es wegen der hohen Zinsen zu „Hilfsunterstützungen für Italien kommen kann“, hat am Dienstag den italienischen Ministerpräsident Mario Monti in Rage gebracht.

„Ich halte es für völlig unangebracht, dass sich eine Finanzministerin aus der EU zu der Lage in einem anderen Mitgliedsland äußert – und insbesondere so äußert, wie sie es getan hat“, sagte Monti bei einer Pressekonferenz in Rom. Sein Ärger wurde durch eine weitere Äußerung deutlich: „Ich für mich halte mich jetzt lieber zurück, meinerseits die Worte der Ministerin zu kommentieren.“

Fekter selbst versuchte am Dienstag zurückzurudern. Es gebe „keine Anzeichen“, dass Italien einen Antrag auf Finanzhilfen an seine europäischen Partner stelle. In ihrem TV-Interview hat Fekter auch auf die starke Wirtschaft Italiens verwiesen.

Erst im April hatte Fekter voreilig die Aufstockung des Euro-Rettungsschirms bekannt gegeben, was den Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, verärgerte. Die Finanzministerin sagte damals, die heftige Reaktion habe nur mit Junckers Nierensteinen zu tun.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Merkel Deutschlands Kraefte nicht
Home

Merkel: Deutschlands Kräfte "nicht unbegrenzt"

Die deutsche Kanzlerin hat davor gewarnt, Deutschland in der Euro-Krise zu überfordern. "Vergemeinschaftungsüberlegungen" seien kontraproduktiv.
International

Pimco verkauft deutsche Staatsanleihen

Der weltgrößte Anleiheninvestor sorgt sich um Deutschland. Das Land gehe zu hohe Risken ein und auch Investoren bewerten das Risiko für Bundesanleihen also deutlich höher als noch vor zwei Wochen.
Angela Merkel
Home

"Schnell, Frau Merkel" - Italien fordert Euro-Bonds

Die italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" sendet einen dramatischen Appell an die deutsche Bundeskanzlerin.
Mario Monti
Home

Kurzfristiges Geld teurer: Druck auf Italien steigt weiter

Italien rückt immer stärker ins Visier der Investoren. Auch die Zinsen für kurzfristig geliehenes Geld steigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.