Italiens Regierungschef Mario Monti protestiert gegen die Aussagen der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter n einem „ZiB2“-Interview von Montagabend. Fekter selbst versuchte am Dienstag zurückzurudern.
Wien/Ag/Red. „Indiskret und undiplomatisch.“ So ist Österreichs Finanzministerin bereits mehrmals in EU-Ratskreisen kritisiert worden. Nun reiht sich ein weiterer Konflikt in die persönliche Geschichte von Maria Fekter. Ihre Äußerung in einem „ZiB2“-Interview von Montagabend, wonach es wegen der hohen Zinsen zu „Hilfsunterstützungen für Italien kommen kann“, hat am Dienstag den italienischen Ministerpräsident Mario Monti in Rage gebracht.
„Ich halte es für völlig unangebracht, dass sich eine Finanzministerin aus der EU zu der Lage in einem anderen Mitgliedsland äußert – und insbesondere so äußert, wie sie es getan hat“, sagte Monti bei einer Pressekonferenz in Rom. Sein Ärger wurde durch eine weitere Äußerung deutlich: „Ich für mich halte mich jetzt lieber zurück, meinerseits die Worte der Ministerin zu kommentieren.“
Fekter selbst versuchte am Dienstag zurückzurudern. Es gebe „keine Anzeichen“, dass Italien einen Antrag auf Finanzhilfen an seine europäischen Partner stelle. In ihrem TV-Interview hat Fekter auch auf die starke Wirtschaft Italiens verwiesen.
Erst im April hatte Fekter voreilig die Aufstockung des Euro-Rettungsschirms bekannt gegeben, was den Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, verärgerte. Die Finanzministerin sagte damals, die heftige Reaktion habe nur mit Junckers Nierensteinen zu tun.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2012)