Iran-Geschäfte: Rekordstrafe für ING Bank

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Das Institut hat Iranern geholfen, Sanktionen zu umgehen. Nun muss es 619 Mio. Dollar zahlen. Immer öfter decken die USA verbotene Geldflüsse auf.

Wien/Stef. Dass es dem Iran zumindest teilweise gelingt, wegen seines Atomprogramms auferlegte Sanktionen zu umgehen, ist ein offenes Geheimnis. Von „Milliarden Dollar“, die in Verbindung mit verbotenen Geschäften jährlich auf europäischen oder amerikanischen Konten landen, sprechen die US-Behörden. Allerdings: Immer öfter decken die USA verbotene Geldflüsse in die oder aus der islamischen Republik auf, wie eine aktuelle Rekordstrafe für die ING Bank zeigt.

Das holländische Institut muss 619 Mio. Dollar (496 Mio. Euro) zahlen, weil es jahrelang verbotene Geldflüsse von iranischen und auch kubanischen Kunden zu verschleiern versuchte. Dafür gründete die Bank Tochter- und Enkelgesellschaften in der Karibik. Dorthin flossen mehr als zwei Mrd. Dollar, die beispielsweise aus Lieferungen für Irans Nuklearprogramm stammen. Aus der Karibik wiederum wurde das Geld über mehrere Stationen in die USA überwiesen.

Die ING Bank betonte, dass die fragwürdigen Überweisungen mehrere Jahre zurückliegen. Mittlerweile habe man alle betroffenen Gesellschaften geschlossen. Die Strafe für das Institut ist die bisher höchste, aber nicht die erste, die die US-Behörden für derlei Aktivitäten verhängen. Ebenfalls wegen Iran-Geschäften wurde die Schweizer Credit Suisse 2009 zu 350 Mio. Dollar verurteilt. Die britische Barclays Bank musste 2010 298 Mio. Dollar zahlen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2012)

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