Der weltgrößte Anleiheninvestor sorgt sich um Deutschland. Das Land gehe zu hohe Risken ein und auch Investoren bewerten das Risiko für Bundesanleihen also deutlich höher als noch vor zwei Wochen.
Wien/Red. Die Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen sind am Mittwoch zwischenzeitlich auf bis zu 1,5 Prozent angestiegen. Das ist historisch gesehen ein niedriger Wert. Anfang Juni lag der Vergleichswert jedoch bei 1,13 Prozent (siehe Grafik).Investoren bewerten das Risiko für Bundesanleihen also deutlich höher als noch vor zwei Wochen.
Das bestätigt auch der weltgrößte Anleiheninvestor Pimco. Die Tochter des deutschen Finanzkonzerns Allianz gab am Mittwoch bekannt, nahezu alle deutschen Staatsanleihen verkauft zu haben. Berlin gehe zu hohe Risken ein, indem es den Europartnern stets neue Finanzhilfen verspreche.
Immer größere Sorge bereitet der Finanzwelt vor allem Italien. Investoren verlangten am Mittwoch für einjährige Staatsanleihen die höchste Rendite seit Dezember, nämlich knapp vier Prozent. Auch die Rendite für zehnjährige italienische Papiere stieg weiter, und zwar auf 6,19 Prozent.
Österreichs Finanzministerin Maria Fekter hatte am Montag gemeint, Italien könnte das nächste Land sein, das unter dem EU-Rettungsschirm Schutz suchen muss. Damit würde die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone Griechenland, Portugal, Irland und Spanien Gesellschaft leisten. Sie haben beziehungsweise werden allesamt Hilfsgelder von den EU-Partnern erhalten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2012)