Geringe Wettbewerbsfähigkeit und Schwierigkeiten mit dem Steuersystem werden der griechischen Wirtschaft auch in Zukunft zu schaffen machen.
Der österreichische Außenwirtschaftsdelegierte in Athen, Bruno Freytag, hat sich pessimistisch über die Zukunft der griechischen Wirtschaft geäußert. Das Land sei wenig wettbewerbsfähig, sagte er in Athen. "Die Preise sind höher als in Berlin, die Löhne höher als in Spanien". Es sei auf absehbare Zeit keine Änderung zu erwarten.
Die drastischen Sparauflagen der EU und des IWF, die Griechenland als Bedingung für die Milliarden-Hilfskredite auferlegt wurden, haben auch Maßnahmen für die Reform des ineffizienten griechischen Staates beinhaltet. Die Reformen seien aber weitgehend zum Stillstand gekommen, sagte Freytag. Grund dafür seien die Turbulenzen durch die Wahlgänge Anfang Mai und am kommenden Sonntag. Großes Ärgernis sei unter anderem das Steuersystem: So werde nun eine Steuer auf Immobilienbesitz eingehoben, die viele Pensionisten treffe, die sich Wohnungen und Häuser als Altersvorsorge gekauft hätten. Alte Schwierigkeiten gebe es hingegen weiter, etwa dass der Staat Firmen ihre Forderungen aus dem Vorsteuer-Abzug nicht zurückerstatte.
Der Handelsdelegierte sagte, der Urnengang müsse Zweifel am Verbleib Griechenlands im Euro auslöschen. "Solange das Gespenst Drachme nicht weg ist, wird niemand investieren". Stabilisiert sich das Land nach der Wahl, sieht Freytag Möglichkeiten für österreichische Unternehmen. So gebe es viele Firmen mit Liquiditätsschwierigkeiten, die sich übernehmen ließen.
(APA)