Laut dem nigrischen Präsidenten bilden afghanische und pakistanische Experten Kämpfer aus ganz Westafrika in den Lagern des Krisenstaates aus. Libyen sei überhaupt ein "riesiges Waffenlager geworden".
Nord-Malis islamistische Milizen unterhalten nach Angaben des nigrischen Präsidenten Mahamadou Issoufou terroristische Trainingslager und verfügen mittlerweile über schwere Waffen. "Europa - und ganz besonders auch Frankreich - sind ebenfalls in Gefahr, denn Mali ist dabei, Afrikas Afghanistan zu werden", warnte Issoufou in einem Interview der französischen Zeitung "Le Journal du Dimanche".
Nach seinen Angaben bilden afghanische und pakistanische Experten Kämpfer aus ganz Westafrika in den Lagern des westafrikanischen Krisenstaates aus. Über Libyen kämen auch Luftabwehrraketen des Typs SAM-6 oder Kanonen in den Norden Malis, den islamistische Milizen vor rund zwei Monaten erobert haben.
"Libyen ist ein riesiges Waffenlager"
Die Destabilisierung der Region sei eine direkte Folge der westlichen Intervention in Libyen, betonte der Präsident von Malis Nachbarland Niger: "Das ist offensichtlich. Malis Krise eine Konsequenz davon - Libyen ist ein riesiges Waffenlager geworden, wo sich die diversen Händler versorgen." Würde den Milizen nicht schnell Einhalt geboten, drohe eine Destabilisierung des gesamten Kontinents, betonte Issoufou.
Er wiederholte einen Appell der Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union, die die Vereinten Nationen zur Unterstützung einer Militärintervention im Norden Malis aufgerufen haben. "Wir haben Europäer und Amerikaner um logistische Unterstützung - um Hilfe bei Ausrüstung und auch der Aufklärung - gebeten."
Meuternde Soldaten hatten am 22. März Präsident Amadou Toumani Touré bei einem Militärputsch in der Hauptstadt Bamako gestürzt. Tuareg-Rebellen, die für die Abspaltung des Nordens kämpfen, waren nach dem Putsch zusammen mit islamistischen Gruppen vorgerückt und hatten strategisch bedeutsame Städte erobert. Die Islamisten versuchen seither, in der Region das islamische Recht Scharia einzuführen. Flüchtlinge berichteten von Vergewaltigungen und Morden.
(Ag.)