Grüne: Krypta auf Heldenplatz schließen

Symbolisch sperrt Harald Walser (Grüne) mit einem Absperrband die Krypta
Symbolisch sperrt Harald Walser (Grüne) mit einem Absperrband die Krypta(c) Dapd (Hans Punz)
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Die Grünen fordern die Schließung und eine vollkommene Neugestaltung der Krypta auf dem Wiener Heldenplatz. Die Streichung von einzelnen Kriegsverbrechern aus den dort aufliegenden Totenbüchern sei zu wenig.

Wien/Apa. Die Grünen fordern die Schließung und Neugestaltung der Krypta auf dem Wiener Heldenplatz. Am Sonntag hat Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) den SS-Kriegsverbrecher Josef Vallaster aus einem der dort aufliegenden Totenbücher gestrichen – ein symbolischer Akt zum Auftakt der Umgestaltung der Krypta. Bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober will Darabos diese zu einer „Stätte des würdigen Totengedenkens“ machen. Diese Zeitspanne ist den Grünen jedoch zu kurz, die Umgestaltung geht ihnen nicht weit genug. Die Gedenksituation am Burgtor sei „eine Zumutung“, die Streichung des Names eine Selbstverständlichkeit, kritisiert der Grünen-Abgeordnete Harald Walser. Darabos sei durch seine Untätigkeit mitschuld daran, dass der Heldenplatz eine Art „Spielplatz für die Ewiggestrigen“ geworden sei.

Die Grünen fordern daher, dass die Krypta bis zu einer vollkommenen Neugestaltung geschlossen wird. Nur Kriegsverbrecher aus den Totenbüchern zu streichen reiche nicht, es sei auch ein Gedenken an Widerstandskämpfer notwendig, sagte Walser-Bei einer solchen Neugestaltung sollten außerdem internationale Experten miteinbezogen werden.

Untersuchung der Statue

Neben der Streichung des Namens hat Darabos die neun Totenbücher dem Kriegsarchiv zur wissenschaftlichen Prüfung übergeben. Außerdem wurden mehrere Ausstellungs- und Erinnerungsstücke – etwa Kränze und Gedenktafeln von Vereinen – aus der Krypta entfernt. Die Statue des „toten Soldaten“ soll mit Röntgentechnik untersucht werden und so das Gerücht aufklärt werden, dass der Bildhauer in der Statue eine Kapsel mit einer Nazi-Huldigungsschrift versteckt habe.

Lob bekam Darabos dafür von der Israelitischen Kultusgemeinde: Die Umgestaltung sei ein „begrüßenswertes Zeichen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2012)

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