Emerging Markets: Anleger halten sich von Asien fern

(c) REUTERS (ISSEI KATO)
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Den Börsen in den asiatischen Ländern setzen die Abkühlung der eigenen Wirtschaft und die schlechte Stimmung der Anleger wegen der Eurokrise zu.

Wien/B.l. Wer zu Jahresbeginn in Aktien der asiatischen Schwellenländer investiert hat (also etwa China, Indien, Südkorea oder Thailand), konnte seither auf Eurobasis sieben Prozent gewinnen. Damit legte der Aktienindex MSCI World Asia ex Japan etwas stärker zu als der weltweite MSCI World. Mit Papieren aus dem europäischen Eurostoxx-50 hätte man im gleichen Zeitraum Geld verloren.

Doch seit einigen Wochen schwächeln auch die asiatischen Schwellenländerbörsen deutlich. Die Investoren hielten sich im Mai von den Börsen in China, Hongkong, Indien, Südkorea und Thailand weitgehend fern. Francis Chung, Asien-Experte bei der HSBC, führt das in einer Aussendung auf zwei Gründe zurück: Zum einen machten die schleppende weltweite Nachfrage und die sinkenden Gewinnerwartungen für 2012 den Kursen zu schaffen. Immerhin reagierten die Notenbanken (etwa in China) mit stimulierenden Maßnahmen, was im zweiten Halbjahr zu einer leichten Erholung beitragen könnte. Auch die sinkenden Rohölpreise dürften sich positiv auf die Wirtschaft auswirken und etwa Indien helfen, sein Budgetdefizit zurückzufahren.

China günstiger als Hongkong

Zum anderen seien die Märkte stark von der Stimmung der internationalen Investoren abhängig. Und die werde maßgeblich von der Eurozone beeinflusst. Kurz: Wie es den asiatischen Börsen im zweiten Halbjahr geht, hängt nicht zuletzt von den Nachrichten aus Griechenland ab. Kurzfristig könne es zu Kursrückgängen kommen.

Da vor allem chinesische Aktien günstig bewertet sind, gibt Chung Papieren aus dem MSCI-China-Index gegenüber solchen aus dem MSCI-Hongkong-Index den Vorzug. Letztere seien vergleichsweise teuer.

Südkoreanische Aktien seien wegen ihrer niedrigen Preise für langfristig orientierte Anleger attraktiv, kurzfristig macht dem Markt aber die Zurückhaltung internationaler Investoren zu schaffen, die sich in Krisenzeiten zuerst aus kleinen Märkten zurückziehen. Ähnlich ist die Lage in Thailand: Dort haben ausländische Anleger heuer erstmals mehr Wertpapiere verkauft als zugekauft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2012)

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