"Rio+20": Waldner sieht große Herausforderungen

Protest am Rande des Umweltgipfels in Rio
Protest am Rande des Umweltgipfels in Rio(c) REUTERS (SERGIO MORAES)
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Der Umweltgipfel bildet für Staatssekretär Wolfgang Waldner die "Basis für weitere Prozesse". Für die Umweltorganisation WWF war es ein "Gipfel der Schande"

"Es ist offensichtlich, dass wir in den Bereichen Umwelt, Klima und in der nachhaltigen Entwicklung global noch große Herausforderungen zu bewältigen haben. Das Abschlussdokument der Konferenz ist aber das Resultat eines internationalen Interessensausgleichs und stellt damit natürlich einen Kompromiss dar." So bilanzierte Staatssekretär Wolfgang Waldner (V) die UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro. Der Gipfel sei die "Basis für weitere Prozesse".

"Einige, wenn auch nicht alle EU-Ziele und -Erwartungen wurden Dank unseres gemeinsamen Engagements aufgegriffen. Die EU hat daher geschlossen für das Abschlussdokument gestimmt", so Waldner. In seiner Abschlussrede vor dem UN-Plenum hielt er fest, dass auch Österreich "gerne einen noch ambitionierteren Text gesehen" hätte. Allerdings sei in Rio die Basis für weitere Prozesse zur nachhaltigen Entwicklung geschaffen worden.

Wichtige Multiplikatoren

"Es war wichtig, dass das internationale Bewusstsein wieder auf die Themen Umwelt und nachhaltige Entwicklung gelenkt wurde. Die tausenden Menschen, die sich hier in Rio versammelten sind alle wichtige Multiplikatoren für die Weiterentwicklung von Prozessen zur nachhaltigen Entwicklung", betonte Waldner.

"Green Economy" sei nunmehr anerkannt als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Dadurch können natürliche Ressourcen nachhaltig genutzt und Ressourceneffizienz erhöht werden. Eine Reform der Umwelt- und Nachhaltigkeitsinstitutionen sei dringend notwendig. Daher wären in Rio wichtige Schritte zur Stärkung des UN-Umweltprogramms (UNEP) und zur Einsetzung eines hochrangigen Forums zur nachhaltigen Entwicklung eingeleitet worden.

"Österreich wird sich in dem Prozess nach Rio weiterhin aktiv mit seiner Expertise in den Bereichen Energie, Wasser, Ernährungssicherheit einbringen", bekräftigte Waldner. Besonders erneuerbare Energien wären für Österreich ein Eckpfeiler der Energiepolitik.

"Gipfel der Schande"

Schwer enttäuscht von den Ergebnissen des UN-Umweltgipfels in Rio de Janeiro zeigte sich die Umweltorganisation WWF. "Es war ein Gipfel der Schande für kommende Generationen." Die Teilnehmerstaaten hätten weder eine konkrete Vision verabschiedet, noch klare Ziele mit einem Zeitplan für deren Durchführung formuliert. "Brasilien hat einen Minimalkonsens durchgepeitscht, um das Land nicht vor der Welt zu blamieren", sagte WWF-Experte Alois Vedder.

(Ag.)

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