Die Europäische Zentralbank weicht die Anforderungen für Wertpapiere, die sie als Sicherheiten akzeptiert, auf.
Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt den Banken in der Krise weiter entgegen und erleichtert damit vor allem den maroden spanischen Instituten das Leben. Wie die Notenbank am Freitag in Frankfurt mitteilte, werden die Anforderungen an Wertpapiere, die Banken bei den Refinanzierungsgeschäften mit der Zentralbank als Sicherheiten benutzen können, weiter gelockert. Im Detail werden die Anforderungen an Verbriefungen von Hypothekenkrediten, sowie Auto-, Leasing- und Konsumentenkrediten gesenkt.
Dadurch wird es für die Banken unter anderem um einiges leichter, verbriefte Hypothekenkredite - sogenannte Mortgage Backed Securities (MBS) - künftig in größerem Umfang als Pfand zu benutzen. Viele spanische Banken halten nach dem Immobilienboom der vergangenen Jahre massenweise solche Papiere. Wegen der geplatzten Immobilienblase sind sie jedoch großteils von recht niedriger Qualität oder von den Ratingagenturen sogar auf Ramschniveau herabgestuft worden.
Spaniens Banken leider massiv unter den Folgen dieser geplatzten Immobilienblase und benötigen 62 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsschirm. Die EZB hat im Verlauf der Finanz- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre immer wieder ihre Anforderungen an die Sicherheiten gelockert, die die Geschäftsbanken ihr als Pfand für Liquidität überlassen müssen. Die Bundesbank, die diese Sicherheiten-Politik der EZB wegen der damit verbundenen Risiken ablehnt, zeigte sich wenig begeistert von dem Schritt des EZB-Rats. "Wir sehen das kritisch", sagte ein Sprecher der deutschen Notenbank. Allerdings nimmt die EZB bei den Sicherheiten Abschläge vor, um ihr eigenes Risiko zu reduzieren.
(APA)