Seit 1950 haben sich die Fischfänge vervierfacht, die Meere sind übernutzt. Dennoch gibt es kein Schutzabkommen.
Rio/Wien/Ku. Vor dem Umweltgipfel in Rio haben Umweltorganisation einem Abkommen zum Schutz der internationalen Meere die besten Chancen auf Realisierung gegeben. Geträumt haben sie, dass die Fläche der Meeresschutzgebiete von derzeit einem Prozent auf bis zu 40 Prozent gesteigert werden könnte. Daraus ist nichts geworden, das Vorhaben ist auf unbestimmte Zeit vertagt.
Den Fischbeständen in den Weltmeeren wurde im letzten halben Jahrhundert übel mitgespielt: Zwischen 1950 und den 1990er-Jahren vervierfachten sich die Fänge (auf jährlich rund 90 Millionen Tonnen), dann machte sich die Überfischung auch wirtschaftlich bemerkbar: Die Fänge stagnieren – obwohl der Aufwand der Industrie steigt.
Meeresschutzgebiete zeigen laut dem UN-Umweltprogramm UNEP große Wirkung: In 80 untersuchten Schutzzonen ist der Fischbestand um 91 Prozent gestiegen, die Fische waren durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent größer.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2012)