Mehr Platz zum Abtauchen

Kärnten. Domizile am Wasser: Gelockerte Regelungen sorgen für Nachschub bei Ferienimmobilien.

Kräne statt Kameras: Bekannt war es als Filmkulisse für "Ein Schloss am Wörthersee", nun wird Schloss Velden zum Luxushotel samt dazu passender Residenzen revitalisiert. Ab 2007 sollen in der Parklandschaft des Anwesens 25 Apartments (Wohnfläche ab 150 Quadratmeter) beziehbar sein, insgesamt sind 50 solcher Einheiten geplant.

Reichtum hilft

"Anfragen kommen verstärkt aus Skandinavien, England und Holland. Aber auch Österreicher, die im Ausland reich geworden sind, und nun in die Heimat zurück kommen, interessieren sich für eine Wörtherseeimmobilie", berichtet der mit dem Verkauf betraute Immobilienmakler Leo Hohla. Reichtum ist denn auch die Voraussetzung, um sich künftig ein wenig wie ein Schlossherr fühlen zu können: Die durchschnittlichen Preise liegen bei 7200 Euro pro Quadratmeter.

Auch andere Projekte am Wörthersee werben mit Exklusivität und luxuriösem Ambiente. Die "Parkvillen" mit 42 Apartments, errichtet von Willy Feyock, etwa oder die Objekte von "Werzer's", wie die "Seevilla", die "Seeresidenz" und das "Seedomizil", die Eigentumswohnungen für Kärnten-Fans bieten. Dass auch bei diesen Projekten die Preise nicht als niedrig bezeichnet werden können, ist klar. Seegrundstücke sind nun einmal rar und entsprechende Objekte darauf nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Auch nicht, wenn die Wohnungen weniger exklusiv sind, der See nicht so trendig ist wie der Wörthersee.

Miete als Alternative

Eine weit verbreitete Alternative: die Miete von Häusern oder Apartments in Seenähe. Selbst in den beliebtesten Orten der Kärntner Seenlandschaft dienen nur die wenigsten Häuser als Zweitwohnsitze _ rund drei bis fünf Prozent. In Feld am See am kleinen Afritzer See etwa haben rund 20 Prozent aller Wohneinheiten wechselnde Bewohner, ebenso in Krumpendorf am Wörthersee. Neben den hohen Anschaffungs- und eventuellen Renovierungskosten sind oft die laufenden Gebühren mit ein Grund, zu mieten statt zu kaufen.
Kanal- und Müllgebühren können alleine an die 500 Euro ausmachen und sind auch zu zahlen, wenn niemand das Objekt nutzt.

Nichtsdestotrotz boomt der Bau von Apartmenthäusern mit Eigentumswohnungen in Kärnten, vom Wörther- bis zum Ossiachersee. Unumstritten sind Bauprojekte dieser Art nicht. Argumente der Kritiker: Die Wochenendsiedler verursachen hohe Kosten durch den Anschluss an einen Ringkanal um den See und nehmen der lokalen Bevölkerung mitunter das gute Bauland weg. Ortsansässige bringen einer Gemeinde außerdem mehr Steuerrückflüsse und tragen so nebenbei zum gesellschaftlichen Leben bei.

Um die Vereinbarkeit der Zweitwohnsitze oder Apartmenthäuser sicherzustellen, ist in Kärnten eine spezielle Widmung vorweg notwendig. Neuausweisungen von Zweitwohnsitzen direkt am See waren daher auch bis dato nicht selbstverständlich.

Änderungen bei den rechtlichen Voraussetzungen (siehe Artikel rechts) haben den Bau von Zweitwohnsitzen auch in Seelagen in den vergangenen zwei Jahren aber angeregt. "Als Folge der Lockerung bei den Grundverkehrsregelungen werden nun vermehrt Neubauten mit kleinen Wohneinheiten errichtet", sieht Bernhard Gelbmann, Verkaufsleiter beim Klagenfurter Makler Igel Immobilien, eine Ausweitung des Angebotes _ nicht nur im exklusiven Bereich. Auch für die Bebauung geeignete Grundstücke an den Kärntner Seen (einige wenige sind jedes Jahr zu haben) wird reges Interesse verzeichnet.
1500 Euro pro Quadratmeter machen die Liebhaberpreise aus. "Ein paar hundert Meter vom Ufer entfernt kann das ganz anders aussehen und der Preis rasant auf 50 bis 70 Euro fallen", sieht Gelbmann den "Seefaktor" am Verkaufspreis einer Liegenschaft als ganz klar bestimmend.

Heimische Interessenten

Die Interessenten für Seeimmobilien kommen nicht nur aus Skandinavien, England oder Holland. "Neunzig Prozent sind Inländer, zum Teil mit Kärntner Wurzeln", so Gelbmann. Und die Kärntner selbst wären einer Immobilie am See ebenfalls nicht abgeneigt.
Der Klagenfurter Schriftsteller und Satiriker Egyd Gstättner etwa wünscht sich eine eigene Villa am Wörtherseeufer. Die finanziellen Bürden dafür nimmt er mit Humor zur Kenntnis: "Um mir das leisten zu können, muss ich erst sterben und dann berühmt werden".

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