Friederike Leibl
Bitte rechts stehen, auch wenn es ein Nebengleis ist
In der Stadt sind wieder viele Schulklassen unterwegs. Das war schon lang nicht mehr so. Es herrscht eine laute Fröhlichkeit, die Schüler bilden eine amorphe Masse mit spontanen Ausbuchtungen in alle Richtungen.
Warum haben Erdbeeren besser geschmeckt, als wir Kinder waren?
Von Erdbeeren, die Ananas heißen.
Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen
Wie man zur unbekannten Berühmtheit wird, aber gelbe Rosen möglichst meiden sollte.
Wer Top Gun im Kino sah, hat Narben auf dem Arm
Die Frage heißt: Pockengeimpft oder nicht?
Beim Fußballspielen ist das Rauchen zu unterlassen
Dinge, die man auf dem Fußballplatz nicht tut und in einem Spital keinesfalls sagt.
Mut ist keine Kunst für Österreichs Songcontest-Jury
Die Ukraine bekam von Anrufern aus Österreich zwölf Punkte, von der Fachjury keinen einzigen.
Der Damm muss gebaut sein, bevor die Flut kommt
Man will keine Gedanken mehr an das Coronavirus verschwenden. Das ist vielleicht verständlich, aber verhindert keine Wiederkehr des Schreckens.
Erdäpfel hetzt man auch nicht bei Liebe in der Luft
Dass der Schulweg nicht kürzer wird, wenn man ihn täglich geht, weiß jeder Schüler und versucht dennoch immer wieder aufs Neue, die Uhr zu schlagen.
Wir heizen nicht den Hof und schließen alle Türen
Nassrasur statt Elektrorasierer: Von nicht immer ernst gemeinten Appellen in der Ölpreiskrise, die wieder aktuell werden.
La Nouvelle Vague und die alten Zeitwächter
Die Pünktlichkeitslager driften immer weiter auseinander. Während sich die einen auf gar nichts mehr festlegen, rügen einen die anderen bereits, bevor man einen Termin vergessen hat.
Das schwarze Loch ist eine fixe Größe
Menschen setzen sich auf ihre Brillen, weil sie ohne Brille nicht sehen, wo sie sich hinsetzen.
Birken in der Ferne und der grüne Klee am Eck
Im Verkehrsbegleitgrün wächst das Glück, wenn man es denn findet.
Auf der Suche nach einem Regenbogen
Was man nicht hatte, steht einem offenbar noch bevor, und es löst ein seltsames Gefühl aus.
Das Zeichen der Zeit ist ein Z des Grauens
Ein Text ohne Satzzeichen ist wie ein Gesicht ohne Wimpern und Augenbrauen.
Eine ist immer schimmlig, das gehört nun mal dazu
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, in den Beeten tut sich was. Das Schöne sehen.