Trump stuft EU-Diplomaten herab

Die USA ändern die Rangfolge im diplomatischen Protokoll ohne Vorwarnung. EU-Vertreter könnten von nun an zu manchen Veranstaltungen nicht mehr eingeladen werden.

Die US-Regierung hat Diplomaten der Europäischen Union im Protokoll herabgestuft. Das bestätigte die EU-Vertretung in Washington am Dienstag, ohne sich zu Details und Hintergründen zu äußern. Die "Deutsche Welle" hatte zuvor unter Berufung auf EU-Kreise berichtet, die US-Regierung habe den Schritt bereits Ende des vergangenen Jahres veranlasst, ohne EU-Vertreter zu informieren.

In Brüssel sei das nicht gut angekommen. Die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini äußerte sich am Dienstag in Brüssel nur kurz und sagte, es gebe derzeit Kontakte mit der US-Regierung auf verschiedenen Ebenen. "Wir diskutieren derzeit mit den zuständigen Stellen in der Verwaltung mögliche Auswirkungen für die EU-Delegation in Washington", hieß es. Zur Frage, ob die Herabstufung womöglich schon wieder rückgängig gemacht worden sei, verwies sie auf die laufenden Gespräche.

Zwei weitere Diplomaten bestätigten den Schritt und betonten gleichzeitig, dass eine Vergeltung durch die EU unwahrscheinlich sei, da man in Brüssel an einem guten transatlantischen Verhältnis interessiert sei. US-Abgesandte in Brüssel waren zunächst nicht für eine Stellungnahme verfügbar.

Bedeutung für protokollarische Fragen

Der diplomatische Rang eines Botschafters ist zum Beispiel ausschlaggebend dafür, zu welchen Ereignissen er eingeladen oder wo er dort platziert wird. In der Diplomatie haben protokollarische Fragen große Bedeutung.

Die Änderung bedeutet somit, dass EU-Diplomaten in Washington seltener zu hochkarätigen Veranstaltungen eingeladen werden und eine geringere Bedeutung haben als unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Die "Deutsche Welle" (DW), der Auslandsrundfunk Deutschlands, berichtete, die Änderung sei beim Staatsbegräbnis des früheren US-Präsidenten George W. Bush im Dezember aufgefallen, weil der EU-Botschafter in Washington, David O'Sullivan, dort protokollarisch anders behandelt worden sei als zuvor.

In den vergangenen Jahren habe O'Sullivan den Status eines Botschafters eines souveränen Staates gehabt. Dann sei er herabgesetzt worden auf den Rang eines Vertreters einer internationalen Organisation. Bei der Zeremonie waren die EU-Diplomaten mit als letzte aufgerufen worden.

Die Herabsetzung kann durchaus als Zeichen der Geringschätzung gewertet werden. Um das Verhältnis zwischen den USA und der EU steht es unter US-Präsident Donald Trump nicht zum Besten.

(APA/Reuters/dpa)

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