Der Haager Strafgerichtshof hat den ivorischen Ex-Präsidenten Gbagbo freigesprochen. Das Urteil verstärkt die Kritik an einer Institution, die um ihre Glaubwürdigkeit bangen muss.
Den Haag/Wien. Einen Tag nach dem überraschenden Freispruch für den Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste versuchte die Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) zu retten, was noch zu retten ist. Eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Laurent Gbagbo sei möglich, versicherte Strafverteidiger Eric MacDonald am Mittwoch bei einer Anhörung in Den Haag. Vergeblich versuchten die Ankläger, eine rasche Freilassung Gbagbos zu verhindern. Doch das alles konnte ohnehin über eines nicht hinwegtäuschen: ICC-Chefanklägerin Fatou Bensouda und ihr Team haben einmal mehr ein Fiasko erlebt.
Die Richter in Den Haag hatten den Freispruch für Gbagbo und seinen früheren Jugendminister Charles Blé Goudé am Dienstag mit einem Mangel an Beweisen begründet. Beide standen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht. Die Anklage hatte argumentiert, sie hätten nach der Niederlage Gbagbos bei der Präsidentenwahl 2010 zu Morden und Vergewaltigungen angestachelt.